Samstag, 2. August 2008

Heirat

Liebe Freunde,
das Heiraten wird wieder populärer in Russland. Nicht dass ich persönlich entsprechende Pläne hätte, aber es ist erstaunlich, welche Gegebenheiten und Bräuche sich in Russland um das Thema Heirat ranken.
Eine Heirat muss man sich in Russland auf dem Behördenweg wahrlich verdienen. Die meisten Paare warten eine ganze Nacht vor dem entsprechenden Behördenschalter um dann am nächsten Tag die entsprechenden Formalitäten vornehmen zu können. Danach kommt nochmals eine ein- bis zweimonatige Wartezeit bis dann die Papiere bereit sind - und günstig ist das Ganze auch nicht.
Bis zum Tag der Hochzeit stehen dann v.a. der Polterabend der Braut und der Hindernis-Lauf des Bräutigams auf dem Progamm. Bei letzterem stellen die Freundinnen der Braut am Vorabend der Hochzeit Hindernisse auf, die der Bräutigam überwinden muss um zur Braut zu gelangen - er kann einzelne Hindernisse aber "auskaufen", in bar oder in Esswaren. Was dann entweder in die Taschen der Freundinnen oder der Braut fliesst.
Am Tag der Hochzeit selbst sind vor allem Stretchlimousinen äusserst beliebt. Es gibt sie in allen Grössen, Farben und Modellen (Ford, Mercedes, Hummer / Weiss, Gold, Pink). Auf dem Dach der Limousine sind grosse goldene Ringe platziert und Bänder in den russischen Nationalfarben schmücken das Fahrzeug. Nach der Trauung fährt die Gesellschaft zu verschiedenen Monumenten in der jeweiligen Stadt, wo Fotoshootings anstehen. Es wird Sekt gereicht und Gläser zerschlagen. Die Trauzeugen sind an grossen Schlärpen zu erkennen, sie organisieren das Ganze. Auch sollte der Bräutigem die Braut eigentlich über sieben Brücken tragen. Ich bezweifle allerdings , dass diese Tradition in Moskau hochgehalten wird - man findet zwar problemlos sieben Brücken, aber die sind ziemlich lang und das Ganze wäre eine echte Tortur für den Bräutigam. In Tyumen (West-Sibirien) gibt es zudem eine Brücke, wo die Brautpaare Schlösser an eine Brücke hängen, schliessen, das entsprechende Datum drauf schreiben und anschliessend den Schlüssel im Fluss versenken. Die Liebe soll dann angeblich so lange halten, wie das Schloss geschlossen bleibt . . . .
Ein ganz anderes Thema: gestern stand wieder die 1. August Feier in der Schweizer Botschaft an. Wie schon letztes Jahr Schweizer Musik, die Ansprache des Botschafters, Bratwürste, Raclette und Mövenpick Glacé (natürlich nichts für mich . . . ). Es war ein gemütlicher Abend im Kreise von hier lebenden Schweizern.
Do svidanija,
Matthias

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