Mittwoch, 27. Dezember 2006

Kiev

Liebe Freunde,

das letzte Wochenende habe ich in Kiev verbracht. Ich konnte dabei geschaeftliche und touristische Aspekte miteinander verbinden. Am Freitag Abend stand zuerst die letzte Neujahrsparty auf dem Programm. Es waren etwa 60 Frauen und 30 Maenner anwesend - ich glaube, ich habe noch nie soviel getanzt in meinem Leben, es grenzte schon fast an Sport (ihr wisst ja, was das beim mir heisst). Morgens um 2 Uhr kam ich auf jeden Fall ziemlich geschafft im Hotel an.
Am Samstag begleiteten mich dann zwei unserer Mitarbeiterinnen auf eine 5-stuendige Stadtrundfahrt durch Kiev. Sie hatten einen englischsprachigen Guide namens Yuri organisiert und inklusive Nachtessen alles perfekt vorbereitet. Kiev hat mir ausgezeichnet gefallen, ich kann es euch allen nur waermstens empfehlen. Die Stadt liegt am Dnjepr (mit Sandstraenden!), verfuegt ueber viele Gruenflaechen, wunderschoene Kirchen, Kathedralen und Kloester, unzaehlige historische Gebaeude und auch die juengste Vergangenheit (orange Revolution) ist lebhaft spuerbar. Um Mitternacht spazierte ich durch die Stadt, ueber den Platz der Unabhaengigkeit und die schoensten Strassen entlang, und es waren noch tausende von Menschen unterwegs. Eine tolle Atmosphaere.
Nach ausgiebigem Schlaf am Sonntag Morgen gings dann zurueck nach Moskau, wo mich Schneefall, Temperaturen um -10 Grad und Pavel (mein Fahrer) empfingen. In der Zwischenzeit sind wieder einige Moebel angekommen, die Wohnung nimmt langsam Gestalt an.
Nach 2 Tagen mit Fabrikbesuchen in Moskau und Tula und einem Tag Buero geht es morgen dann fuer ein paar Tage in die Schweiz.
Dosvidanya,
Matthias
P.S. Letzte Woche wurde ein sehr reicher Fabrikbesitzer mitten in Moskau mit einem Raketenwerfer beschossen, blieb aber unverletzt. Er lebt, der wilde Osten!

Donnerstag, 21. Dezember 2006

Schweizer Botschaft

Liebe Freunde,

heute war ich auf der Schweizer Botschaft. Die Pflichten eines guten Schweizers riefen und ich habe mich hier in Moskau angemeldet. Die Botschaft liegt sehr zentral in Moskau und ist gut zu erreichen. Das gruene(!) Gebaeude ist ziemlich gross und hat verschiedene Eingaenge. Natuerlich habe ich es zuerst am falschen versucht, und das mit Ausdauer. Schlussendlich habe ich dann aber doch den Weg in die Kanzlei gefunden.
Mit der Anmeldung habe ich verschiedenste Informationen erhalten ueber den Schweizer Klub in Russland, die freiwillige AHV, moegliche Krankenversicherungen und meine Pflichten als Auslandschweizer. Natuerlich werde ich es mir nicht nehmen lassen, mich auch aus Moskau heraus an den Abstimmungen zu beteiligen. Die Botschaft scheint auch verschiedenste Anlaesse zu organisieren, u.a. natuerlich eine 1. August Feier. Es gibt zudem einen Erfahrungsaustausch unter Geschaeftsleuten. Das interessiert mich natuerlich und ich werde im kommenden Jahr sicherlich einen solchen Anlass besuchen - Bericht wird folgen.
Morgen Nachmittag fliege ich nach Kiev an die letzte der diesjaehrigen Neujahrsparties. Es ist die kleinste der Parties und ich bin gespannt, wie das in der Ukraine ablaufen wird.
Dies ist mein letzter Beitrag vor Weihnachten. Ich wuensche euch allen auf diesem Wege einen guten Abschluss des Jahres, ruhige Festtage und ganz schoene Weihnachten. In Gedanken werde ich bei euch mit am Weihnachtsbaum sitzen.
Dosvidanya,
Matthias

Montag, 18. Dezember 2006

Weihnachtsparties

Liebe Freunde,

vergangene Woche standen die verschiedenen Weihnachtsparties der Firma auf dem Plan. Von Mittwoch bis Samstag war ich so jeden Abend an einem anderen Ort: Tula, Moskau, St.Petersburg. An der kleinsten Party waren 250 Leute, an der groessten ueber 700.
Es war wirklich eindruecklich: alle waren elegant gekleidet, die Mitarbeiter hatten Shows vorbereitet, die Stimmung war ausgelassen und froehlich. Ich habe noch selten soviel getanzt in meinem Leben - und Wodka getrunken. In einem Anfall jugendlichem Uebermuts habe ich in meiner Ansprache in Tula versprochen (es war vor dem Wodka!), meine Rede naechstes Jahr in Russisch zu halten - das wird hart, aber ich werde mein Bestes geben (am 10. Januar habe ich die erste Russischlektion).
Den Sonntag nach der Party in St.Petersburg habe ich fuer einen Besuch im Ermitage genutzt - fantastisch. Alleine das Gebaeude mit seinen vielen Zimmern, Stukkaturdecken, Wandmalereien und schoenen Moebeln ist ein Besuch wert. Und dann hat es fast nebenbei noch Kunstgegenstaende, die fuer mehrere tagelange Besuche reichen wuerden. Da ich aber nur 3 Stunden zur Verfuegung hatte, konnte ich erst einen Augenschein nehmen. Ich bin aber sicher, dass ich wieder hingehen werde.
Am Freitag habe ich, zum ersten Mal seit ich in Moskau bin, die Sonne gesehen. Es wird wieder kaelter und hat auch schon geschneit. Hoffentlich haelt jetzt der Winter einzug.
Dosvidanya,
Matthias

Samstag, 9. Dezember 2006

Wohnung

Liebe Freunde,

am Mittwoch war es soweit, ich konnte meine neue Wohnung beziehen! Ich bin sehr froh, dass ich nicht mehr im Hotel wohnen muss. Der Vermieter hat zwar nochmals versucht mich uebers Ohr zu hauen, aber inzwischen habe ich dazu gelernt und bin auf der Hut. Ende Januar sollte die Wohnung dann fertig eingerichtet sein, und das Gaestezimmer ist dann bereit fuer eure Besuche.
Die letzten Tage war ich oft unterwegs. London - Zuerich - Amsterdam - Moskau. Das Wochenende in der Schweiz hat sich komisch angefuehlt. Meine Heimat, aber irgendwie eben doch nicht mehr da wo ich lebe. Es war auf alle Faelle schoen, nach einer Woche wieder zurueck in Moskau zu sein, es fuehlt sich schon ein wenig als Zuhause an.
Gestern Abend war ich mit Julia essen. Wir hatten einen sehr schoenen Abend und spannende Gespraeche. Es war sehr interessant fuer mich zu hoeren, wie Julia als Russin die Entwicklung des Landes und insbesondere von Moskau erlebt und empfindet. Der Abend mit ihr hat mir geholfen, einige Apsekte neu zu beleuchten und besser zu verstehen.
Geschaeftlich finde ich mich von Tag zu Tag besser zurecht. Ich hatte diese Woche wieder einige intensive Gespraeche mit meinen Mitarbeiterinnen und ich denke und hoffe, dass wir gegenseitig immer besser erkennen, wohin die gemeinsame Reise gehen wird. Es gibt natuerlich viel zu tun und wir werden einiges veraendern muessen, aber momentan bin ich optimistisch, dass wir das schaffen werden.
Ende naechster Woche wird mein Schweizer Handy abgestellt werden. Ich habe versucht, allen die neue Nummer via SMS zuzustellen. Falls sie jemand nicht erhalten hat, so schreibt mir einfach eine Email und ich werde euch die Nummer zustellen. Auch meine Adresse in Moskau sende ich euch gerne via Email, wenn ihr sie haben moechtet.
Dosvidanya,
Matthias

Freitag, 1. Dezember 2006

IKEA

Liebe Freunde,

ich habe eine Wohnung gefunden! Nach vielen Besichtigungen und sehr, sehr zähen und langwierigen Verhandlungen (5 Tage lang!) mit dem Vermieter, habe ich letzte Woche den Mietvertrag unterschrieben. Die Wohnung verfügt über 4 Zimmer, ist ca. 130 qm gross und verfügt über grosszügige Räume. Sie liegt sehr zentral an der Tverskaya und zu Fuss sind es nur 10 Minuten ins Büro (was mir sehr wichtig war). Über den Mietpreis hülle ich den Mantel des Schweigens. . . . Da in der Wohnung nur wenige und sehr alte Möbel standen, hatte ich mit dem Vermieter die Anzahl und Art der neu zu kaufenden Möbel ausgehandelt. Er bestand jedoch darauf, dass er nur IKEA Möbel bezahlen würde. So fuhren wir dann letzten Sonntag gemeinsam in den IKEA. Und da verhandelten wir während 5 geschlagenen Stunden über jedes einzelne Möbel - er wollte immer nur das Günstigste kaufen, ich natürlich immer das, welches mit am besten gefiel (in der Regel natürlich die teureren Modell). Abends um neun einigten wir uns per Handschlag auf die schriftlich festgelegte Liste. Ich war erleichtert und hundemüde.
Am nächsten Morgen stand mein Vermieter schon um 10 Uhr vor meinem Büro: er sei nun mit der Liste nicht mehr einverstanden. . . .
Nun, ich habe die weiteren Verhandlungen einer meiner Mitarbeiterinnen überlassen und bin nach London abgereist. Nächsten Mittwoch bin ich zurück in Moskau und hoffe, dass ich dann eine gereinigte und fertig eingerichtete Wohnung vorfinden werde. Schaun' mer mal.

Dosvidanya,
Matthias

Sonntag, 26. November 2006

St. Petersburg

Liebe Freunde,
die letzten drei Tage habe ich in St.Petersburg verbracht. Nach meinem ersten Flug in einer Tupolew 154 habe ich mit unserem Verkaufsteam vor Ort verschiedene Geschaefte besucht. Vom offenen Markt bis zum sehr teuren Premium Supermarkt gibt es alles. Danach habe ich mich mit meinem lokalen HR Team getroffen. Zu Beginn eher schuechtern, tauten sie im Laufe des Abends auf und wir hatten spannende Diskussionen. Ein guter Start.
Tags darauf wurde die Erweiterung der Tee Fabrik offiziell eroeffnet. Als wir in der Fabrik ankamen, hat eine 20 Mann starke Blasmusik gespielt, der Anlass war gross aufgezogen und sehr gut organisiert. Viele Reden, vom lokalen Wirtschaftsminister bis zur Fabrikdirektorin, Fuehrungen und ein festliches Abendessen waren Teil des Tagesprogramms. Ich habe die Zeit zwischendurch genutzt um mir die HPC Fabrik zeigen zu lassen, in welcher wir Reinigungsmittel, Shampoos und Deos produzieren - sehr eindruecklich.
Den Samstag habe ich zur Besichtigung von St.Petersburg genutzt. Ich bin beeindruckt. Die Schoenheit der Stadt und ihrer Gebaeude (v.a. der Kirchen), die Grosszuegigkeit von Plaetzen und Strassen und das Tempo der Renovationen sind faszinierend. Ich habe mir fest vorgenommen, diese Stadt im naechsten Jahr an Wochenenden weiter zu erkunden.
Das war's fuer heute. Bald mache ich mich auf den Weg in die IKEA, um mit meinem Vermieter Moebel fuer meine Wohnung zu kaufen - aber das ist eine andere Geschichte.

Dosvidanya,
Matthias

Samstag, 18. November 2006

Moskau

Liebe Freunde

Die ersten Tage in Moskau sind vorbei. Viele von euch haben mich gebeten, doch von Zeit zu Zeit von mir hören zu lassen, wie es mir in Moskau so ergeht. Deshalb habe ich mich entschlossen, diesen Blog zu schreiben.
Vielleicht gelingt es mir, euch Moskau, Russland, seine Menschen und das Leben in diesem Teil der Welt ein wenig näher zu bringen. Euch einen Einblick in eine für viele von uns unbekannte Welt zu verschaffen. Oder ganz einfach auch nur meinen Weg in dieser Welt zu begleiten.
Mit meinen Zeilen möchte ich meine Erfahrungen, Erlebnisse, Gedanken und Gefühle mit euch teilen und damit mit euch in Kontakt bleiben. Ich hoffe, dass Distanz auch Nähe schafft, Fremdes Bekanntes hervorbringt, Freundschaft Zeit und Stille überdauert.
Dosvidanya,
Matthias