Samstag, 24. November 2007

Millionärs-Messe

Liebe Freunde,
nach drei Tagen in Prag, einer sehr späten Ankunft und einem langen Tag am Freitag, war heute Entspannung angesagt. Und wo könnte man das besser machen als an der Millionärs-Messe?
Nun, um gleich allen Spekulationen vozubeugen, ich bin natürlich kein Millionär, auf alle Fälle nicht in Schweizer Franken. Aber die Messe ist auch für weniger gut Betuchte geöffnet, Eintritt 50 Franken. Dies wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und bin heute mit einem Freund da hingefahren. Nun hat so eine Messe natürlich ein paar Regeln. Erstens gibt es da fast nichts zu kaufen, was ich mir persönlich leisten könnte oder möchte, mit Ausnahme von Mövenpick Glacé und vielleicht der einen oder anderen Uhr. Zweitens sind absolut nirgends Preise angeschrieben und falls man danach fragt, erntet man höchstens sehr verwunderte Blicke. Drittens ist die Dichte von jungen und aussergewöhnlich schönen Frauen noch höher als sonst schon in Moskau, und das will etwas heissen.
Ansonsten ist fast alles zu haben. Ein paar Beispiele gefällig: Gulfstream Flugzeuge mit Innenausbau nach Wunsch, jede Menge Villen und Grundstücke an exklusiven Plätzen mit einem klaren Schwerpunkt in Dubai, Helikopter mit dazugehöriger Jacht, diamantenbesetzte Schnuller für die Kleinen, Bentley's und Rolls Royce, die dann nochmals getunt und aufgemotzt sind, Kältekammer (bis -85 Grad) für Zuhause, Handy-Halter und Aschenbecher in Gold, Edel-Vodka in goldener Flasche und natürlich jede Menge Schmuck und Uhren.
Es war ein wirklich vergnüglicher Samstag-Nachmittag an der Messe. Die Menschen zu beobachten hat fast gleichviel Spass gemacht wie das (manchmal ungläubige) Bestaunen des Angebotenen.
Do svidanija,
Matthias

Samstag, 17. November 2007

Samstag-Morgen

Liebe Freunde,
es ist Samstag-Morgen, draussen schneit es und es ist ziemlich kalt. Ich habe bis 9 Uhr geschlafen, ein kleines Frühstück zu mir genommen und mache mich jetzt daran den Tag zu planen.
Als erstes wird Einkaufen auf dem Programm stehen. Da ich einige spezielle Sachen brauche, werde ich nicht den kleinen Supermarkt um die Ecke nutzen können. Werde mich daher zu Fuss aufmachen (gut verpackt, Mütze und Handschuhe absolut obligatorisch) und den grösseren Markt nutzen, der etwa 20 Minuten von meiner Wohnung entfernt ist. Danach steht die persönliche Buchhaltung an, ich habe die letzten Wochen alle Belege unsortiert schubladisiert. Da ich jetzt Bank-Konti in Russland und der Schweiz in 3 verschiedenen Währungen habe, dauert das immer etwas länger. Auch Arbeit für Unilever wird noch zu erledigen sein. Es läuft im Moment einfach schlicht zu viel, als dass ich alles unter der Woche erledigen könnte. Und da ich nächste Woche 3 Tage geschäftlich in Prag bin, wird sich auch da wieder ziemlich viel ansammeln.
In Russland ist man von Gesetzes wegen verpflichtet im Geschäft bis am 14. Dezember einen Ferienplan für das nächste Jahr einzureichen. Diese Planung möchte ich ebenfalls dieses Wochenende vornehmen. Ich sitze vor meiner grossen Weltkarte in meinem Heimbüro und stelle mir vor, wo ich noch nie gewesen bin und was mich als nächstes reizen könnte: Las Vegas, Indien, Tansania/Uganda, Venezuela/Kolumbien, Singapur/Hongkong, Dubai, Irkutsk7Baikalsee, Mongolei, Kamtschatka? Ihr seht, dass wird eine ziemlich schwierige Planung und wird wohl ziemlich viel Zeit erfordern. Und natürlich wollen wir die schöne Schweiz, Zürich und Schaffhausen auch nicht ganz vergessen!
Die Regierung hat vor zwei Wochen bekannt gegeben, wie die nationalen Feiertage für 2008 festgelegt wurden. Der erste Ferientag ist der 31. Dezember und da dies ein Montag ist, werden wir auch am Samstag 29. Dezember arbeiten. Ich werde daher dieses Jahr auch Silvester in Moskau verbringen und das neue Jahr wohl auf dem roten Platz begrüssen. Die Neujahrsferien inkl. russischen Weihnachten dauern dann bis 8. Januar. Auch später im Jahr werden wir zwei Samstage arbeiten und Brückentage vorzuholen.
Anfang Dezember finden die Parlamentswahlen in Russland statt. Die ganze Stadt ist überzogen mit Plakaten der Partei "Vereinigtes Russland", der Partei Putins. Ein Listenplatz auf den Wahllisten dieser Partei soll gerüchteweise etwa 2 bis 4 Millionen $ kosten. Von der Opposition ist praktisch nichts zu sehen. Der Wahlkampf, sofern man von einem solchen sprechen kann, wird fast gänzlich auf der emotionalen Schiene geführt. Von Programmen, Plänen oder klaren Vorstellungen was zu tun sei, kann man nicht wirklich sprechen. Dafür ist fast immer vom "Plan Putins" die Rede, doch man weiss nicht so genau was dieser Plan eigentlich ist. Die meisten vertrauen darauf, dass es wirtschaftlich weiter aufwärts gehen wird wie in den letzten Jahren und dass Russland weltpolitisch wieder zur alten Grösse zurückfinden wird. Auf vielen Plaketen ist denn auch der folgende Slogan zu finden: "Putins Plan - Sieg für Russland".
Do svidanija
Matthias

Samstag, 10. November 2007

Astrakhan

Liebe Freunde,
soeben bin ich von unserem Geschäftsleitungs-Meeting in Astrakhan zurückgekommen. Drei sehr spannende Tage. Leider hat der Akku meines Photo Apparates nicht ganz mitgespielt, so dass ich euch nur wenige Schnappschüsse zeigen kann.
Astrakhan liegt zwei Flugstunden südlich von Moskau am kaspischen Meer. Die Stadt hat etwa 300'000 Einwohner, liegt mitten im riesigen Volga-Delta und putzt sich gerade für die 450 Jahr Feier der Stadt heraus. Astrakhan ist das eigentliche 'Kaviar-Zentrum' Russlands, aber dazu später.
Nach der Ankunft am kleinen Flughafen, der gerade renoviert wird, haben wir zuerst verschiedene Shops und kleinere Einkaufszentren besucht. Dies ist natürlich ein fixer Bestandteil jeder Reise, denn es ist für uns ein guter Einblick in die Realität bzgl. Plazierung unserer Produkte, Pricing, Aktionen und Stärke der Konkurrenz. Die kurze Fahrt durch die Stadt war eindrücklich. Armut, heruntergefallene Häuser und Quartiere wechseln sich ab mit Neubauten und ersten Anzeichen wirtschaftlichen Aufschwungs (4*-Hotel, neue Restaurants, moderne Geschäfte etc.). Am Abend fuhren wir dann in unser Hotel, das ca. 2 Autostunden von Astrakhan entfernt mitten im nirgendwo liegt. Hauptsächlich im Sommer kommen Touristen hierher um zu fischen und zu jagen. Das kleine Hotel (16 Zimmer) ist nur mit kleinen Booten erreichbar. Die ganze Anfahrt war spannend und zeigte deutlich wie gross die Unterschiede in Russland noch immer sind. Über Schotterpisten fuhren wir an kleinen Dörfern vorbei, die fast ausschliesslich aus alten Holzhäusern bestehen und kaum beleuchtet sind. Die Leute sind sehr einfach gekleidet und verfügen wirklich nur über das Allernotwendigste. Die meisten Autos sind in einem sehr schlechten Zustand, es scheint weitgehend mit Holz und Kohle geheizt zu werden. Es tut gut, von Zeit zu Zeit aus dem modernen und 'verrückten' Moskau herauszukommen und auch diese Seite Russlands zu sehen.
Wir waren die einzigen Gäste im Hotel und haben neben geschäftlichen Besprechungen auch an einem Nachmittag gefischt. Es war unglaublich kalt und die 30 Minuten An-und Rückfahrt in den kleinen Booten zum Ort, wo wir gefischt haben, waren ziemlich hart. Zu zweit (gemeinsam mit meinem Kollegen Florin) haben wir 16 Fische gefangen. Die meisten eine Art Egli und einen Hecht. Das kleine unten abgebildete Dokument ist übrigens meine Fischer-Lizenz.
Die Abendessen waren von zwei Dingen geprägt: Kaviar und Vodka. Vodka gehört einfach dazu und wir haben dieser alten russischen Tradition ausführlich gehuldigt. Der Höhepunkt war aber der Kaviar. Pavel hatte auf undurchsichtigen Wegen ein Kilogramm fantastischen schwarzen Kaviar organisiert, der Beste, den ich je gegessen habe. Löffelweise haben wir dieser Delikatesse zugesprochen, ein wirklich Festessen. Wir haben zu siebt an einem Abend ein ganzes Kilogramm besten russischen Kaviars verdrückt. Wenn ich daran denke, was dies in der Schweiz kosten würde, packt mich ein leichtes Schaudern.
Astrakhan, wieder so ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.




Do svidanija,
Matthias





Sonntag, 4. November 2007

Mauritius

Liebe Freunde,

um vor dem langen russischen Winter noch ein wenig Sonne zu tanken, entschloss ich mich für eine Woche in Mauritius Sonne und Wärme zu tanken. Ich flog zuerst nach Zürich, wo ich Freunde traf, und ich verbrachte in Schaffhausen einen Abend mit meiner Familie bei einem feinen Essen (Wild!) in Gennersbrunn.
Danach gings mit einem Air Mauritius Nachtflug ins Hotel Dinarobin. Leider war das Wetter in den ersten zwei Tagen nicht sehr schön. So blieb mir viel Zeit zum Lesen (Donna Leon und Alex Capus: beides sehr empfehlenswert), Relaxen und Zeit um kulinarischen Freuden zu huldigen. Die Restaurants im Hotel waren wirklich gut bis sehr gut und die kreolische Küche sagt mir sehr zu. Das Wetter wurde dann schnell besser und so genoss ich den Strand (s. Bilder) und das Meer in vollen Zügen. Am letzten Tag habe ich einen Ausflug im südlichen Teil von Mauritius unternommen. Es gibt zwar einiges zu sehen und die Insel ist auch landschaftlich sehr schön, aber viel mehr als einen Tagesausflug gibt es dann doch nicht her. Insgesamt war die eine Woche wohl gerade richtig.
Auf dem Weg zurück nach Russland habe ich dann noch einen Shopping-Zwischenhalt (Raclette-Käse!) eingelegt und Daniel und seine Kids getroffen.
Die Ferien gingen wie immer viel zu schnell vorbei. Zurück in Moskau geriet ich dann prompt in einen Mega-Stau und Pavel und ich benötigten über drei Stunden vom Flughafen nach Hause. Im Geschäft warteten natürlich viele Emails, Meetings und auch einige Überraschungen. Aber darüber ein anderes Mal.
Dieses Weekend ist ein verlängertes Wochenende, da am Montag ein Feiertag ist, ursprünglich wurde am 7. November die Oktoberrevolution gefeiert. Jetzt hat man den Feiertag ein wenig vorverlegt und den Zweck des Feiertages leicht abgeändert. Für mich heisst das, dass ich heute Sonntag im Büro in Ruhe Pendenzen aufarbeiten kann und dann am Montag auch noch ein wenig Ruhe habe. Diese wird allerdings beschränkt bleiben, da am Montag Abend der VR Präsident von Unilever zu Besuch kommt und ich ihn am Flughafen abholen und anschliessend mit ihm dinieren soll. Sollte eine spannende Angelegenheit werden, da er als VR-Mitglied von ABB, VR-Präsident von Ericsson und Electrolux bestimmt einiges zu erzählen hat, schaun mer mal.
Am Mittwoch geht es dann für drei Tage nach Astrachan ans kaspische Meer.

Do svidanija,
Matthias