Sonntag, 26. August 2007

Feueralarm

Liebe Freunde,
in den letzten zwei, drei Wochen scheint sich die Verwaltung unseres Bürogebäudes ein neues Steckenpferd ausgesucht zu haben: das Einüben von Feueralarmen. Ich glaube wir haben das gesamte Gebäude in den letzten drei Wochen insgesamt 4 mal evakuiert. Der Alarm wird jeweils über Lautsprecher auf Russisch und Englisch durchgegeben. Dann gilt es mindestens die Wohnungsschlüssel, den Pass (!) und das Portemonnaie mitzunehmen und das Gebäude zu verlassen. Zu meinem Erstaunen haben bis jetzt die Notausgänge bis jetzt noch nicht funktioniert. Wir werden wohl so lange üben, bis dann auch das funktioniert. Auf der Strasse warten wir jeweils etwa 15 Minuten und können dann zurück ins Büro. Ich denke vor allem die Raucher unter den Mitarbeitern - und das sind hier sehr viele - sind gar nicht so böse über diese Zwangspausen.
Das Wetter hier in Moskau erstaunt mich immer mehr. Es war wieder die ganze Woche mindestens dreissig Grad warm, die Sonne schien und es war ein richtiges Vergnügen am späteren Abend vom Büro nach Hause zu spazieren. Man merkt richtig, wie die Moskauer die Wärme, die Sonne und das Flanieren durch die Strassen und Parks geniessen. Meine Assistentin hat mich aber schon mal vorgewarnt: so schnell es Frühling wurde, so schnell könne hier dann auch der Herbst einkehren. Na ja, mir persönlich würde das nichts ausmachen, aber schauen wir mal wie lange das gute Wetter noch hält.
Noch eine Anmerkung in eigener (Blog-)Sache. Ich habe bei einigen Blogs Photos beigefügt um das Ganze ein wenig aufzulockern und euch auch einen optischen Eindruck zu verschaffen. Photos findet ihr in den Ferienblogs über Brasilien, dem Blog "Ausflüge" und dem Blog vom letzten Wochenende.
Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 19. August 2007

Hitze

Liebe Freunde,

es ist in der Tat aussergewöhnlich, aber der Sommer hier in Russland hat wirklich Ausdauer. Nachdem es schon während der letzten zwei Wochen fast nur schön war und sich die Temperaturen weiterhin um die 30° bewegen, scheint es auch in den nächsten Tagen bei diesem Wetter zu bleiben. Die Moskauer geniessen dieses warme Wetter in vollen Zügen, gönnen sich Glacés, ein kühles Bier, am Freitag Nachmittag geht es ab in die Dacha und die daheim Gebliebenen strömen in die verschiedenen Parks der Stadt.
Habe es ihnen am letzten Wochenende gleich getan und habe den 'Park des Sieges' besucht. Der Park ist primär dem Sieg im 2. Weltkrieg gewidmet. Im Zentrum steht ein riesiges Monument mit viele Brunnen, der Park berherbergt ein Militärmuseum, kleinere Imbissbuden und ist äusserst weitläufig. Er wird von Joggern, Inlineskatern, Velofahrern, verliebten Paaren und Familien mit Kindern genutzt. Genau der richtige Ort also, um mit einem kühlen Wasser, meinem iPod und Paulo Coelho im Gepäck ein wenig die Moskauer zu beobachten und einen ruhigen Sonntag zu verbringen. Hänge meinen Gedanken nach, träume von schönen Orten und bin in Gedanken bei mir wichtigen Menschen.
Da ich diese Woche Donnerstag und Freitag geschäftlich in St.Petersburg war, habe ich das Wochenende dort verbracht. Ich mag diese Stadt einfach sehr. Sie ist architektonisch wirklich schön, hat viele attraktive Ausflüge zu bieten, die Restaurants sind wirklich gut, das Leben ruhiger und die Leute es allgemein gemächlicher zu nehmen als in Moskau. Das einzig schwierige ist, wenn man sich den Flug mit 50 äusserst kommunikativen Südkoreanern teilen muss, die offensichtlich da Gruppenerlebnis geniessen und sich die neuesten Erlebnisse unbedingt quer durchs Flugzeug hinweg berichten müssen. Na ja, buche das unter interkultureller Erfahrung ab.
Nun geht's langsam in die Daunen. Als ich die Wohnung letzten November gemietet habe, fragte ich mich, wozu die Klimaanlage wohl gut ist. In der Zwischenzeit bin ich um einiges schlauer . . .

Do svidanija,
Matthias



Donnerstag, 9. August 2007

Immobilien

Liebe Freunde,
heute für einmal wieder ein wenig Einblick in russische Gepflogenheiten, Thema: Immobilien.
Das Kaufen von Wohnungen oder Häusern in Moskau ist ein wirkliches Abenteuer und ein ziemliches Risiko-Geschäft, vor allem wenn man sich auf die günstigere Variante einlässt und eine Wohnung kauft, die erst auf dem Papier besteht.
Es ist nicht selten, dass sich die angeblichen Bauherren mit dem eingenommenen Geld aus dem Staub machen und gar nie gebaut wird. Oder sie gehen während dem Bau Konkurs, und bei der Nachfolgefirma muss man seine eigene Wohnung dann nochmals kaufen. Es kann auch vorkommen, dass man das Geld wieder zurück erhält wenn die Wohnung dann endlich steht, weil die Bauherren dann zu einem viel höheren Preis wieder verkaufen können.
In der Regel enthält der Kaufvertrag kein Bezugsdatum, es kann also Jahre dauern bis mit dem Bau überhaupt begonnen wird. Meine Mitarbeiterin konnte ihre Wohnung jetzt 5 Jahre nach dem Kauf beziehen. Dabei war das Haus dann allerdings nicht ganz so, wie das ursprünglich versprochen wurde: kein Lift, andere Fassaden, kein Innenausbau. Moskauer rechnen in der Regel, dass sie nochmals etwa die Hälfte des Kaufpreises in den Innenausbau und Qualitätsverbesserungen investieren müssen. Meine Mitarbeiterin musste beispielsweise alle Fenster herausreissen und ersetzen, die Wände waren schief und mussten ausgebessert werden und die Geschichte mit den Sanitäranlagen will ich euch ersparen. Und dabei ist sie jetzt noch nicht mal offizielle Besitzerin, weil es nochmals Jahre gehen kann, bis das Gebäude registriert ist. Momentan hat sie also nur einen Kaufvertrag und die Schlüssel . . .
Natürlich ist der Immobilienboom ungebrochen und viele Leute verdienen viel Geld dabei, aber es ist ein schwieriges Geschäft. Ich jedenfalls bin froh, dass ich in meiner schönen Wohnung leben kann und keine solchen Probleme haben. Dass meine Putzfrau wieder mal 'schwänzt', fällt da ja überhaupt nicht ins Gewicht.
Do svidanija,
Matthias

Mittwoch, 1. August 2007

1. August

Liebe Freunde,
aus Anlass des 716. Nationalfeiertages ist heute natürlich ein leicht patriotischer Beitrag fällig.
Nachdem ich bis jetzt keinen Kontakt zur Schweizer Gemeinde in Moskau gepflegt habe, bin ich nun heute einer Einladung der Schweizer Botschaft und des Schweizer Vereins in Russland gefolgt und habe die 1. August Feier in der Schweizer Botschaft besucht. Insgesamt waren etwa 200 Schweizer und Russen an der Feier. Der Botschafter hielt eine Ansprache, wir sangen die ersten zwei Strophen der Schweizer Hymne (Gruss an Papi: ich habe mitgesungen!), es gab Bratwürste, Raclette, Bier und Mövenpick Glacé. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich sogar ein 1. August Abzeichen gekauft! Natürlich habe ich auch ein paar Schweizer kennen gelernt, darunter Andri und Jacky. Sie sind wie ich erst ein paar Monat in Moskau, mit Ihnen werde ich den Kontakt sicherlich halten und pflegen.
Momentan werden in meinem Quartier die Wasserleitungen gesäubert. Dies passiert offensichtlich einmal jährlich, hat allerdings eine unangenehme Nebenerscheinung. Die Warmwasserzufuhr wird während etwa zwei Wochen abgestellt. Seit ich aus Brasilien zurück bin, dusche ich deshalb jeden Morgen kalt . . . . Für mich eine neue Erfahrung, es kostet jedes Mal enorm Überwindung, aber ich bin danach definitv wach und bereit für den Tag.
Letztes Wochenende war ein Unilever interner Kandidat für eine offene Stelle mit seiner Frau zu Besuch in Moskau. Sie kommen aus El Salvador und arbeiten zur Zeit in Bogota, Kolumbien. Habe am Sonntag ein bisschen Fremdenführer gespielt und sehr interessante Gespräche geführt. Und wieder einmal musste ich feststellen, dass man keine (Vor-)Urteile über Dinge haben sollte, die man nicht kennt. Habe mir auf jeden Fall fest vorgenommen bei Gelegenheit in Bogota und Medellin vorbeizuschauen.
Morgen geht es nun in die Schweiz. Meine Mutter feiert am Freitag ihren 70. Geburtstag! Wer gratulieren möchte: 079 / 280 45 30. Sie wird sich über einen Anruf oder ein SMS bestimmt freuen.
Do svidanija,
Matthias