Samstag, 18. Oktober 2008

Abakan

Liebe Freunde,
nach einigen ruhigeren Tagen, war ich letzte Woche Donnerstag und Freitag in Warschau. Wir hatten ein Meeting mit HR Vertretern der verschiedenen Länder aus Zentral- und Osteuropa. Einige kamen allerdings ziemlich verspätet, da am Flughafen Warschau ein verwaistes Gepächstück gesprengt wurde und der Flughafen deshalb einige Zeit gesperrt war. Für einmal gestaltete sich die Einreise in Moskau problemlos, so dass ich am Freitag Abend schon bald wieder zu Hause, respektive im Büro war.
Am Samstag Abend dann habe ich das Eishockey Spiel ZSKA Moskau - Avantgard Omsk besucht. Glücklicherweise war ich rechtzeitig im (sehr alten) Stadion. Da nur drei Kassen geöffnet waren, musste man fast 40 Minuten für Tickets anstehen. Das Spiel war hochklassig, sehr schnell und es fielen wunderschöne Tore. Ein Genuss für Hockey-Fans!
Den Sonntag verbrachte ich mehrheitlich im Büro, da es einiges nachzuholen gab. Am Abend dann nahm ich den 21:00 Uhr Flug nach Krasnoyarsk. Leider hatte ich meine Kamera zu Hause vergessen, so dass ich für einmal keine Bilder liefern kann. Krasnoyarsk liegt 5 Flugstunden östlich von Moskau in Zentralsibirien. Auf Grund der 4-stündigen Zeitverschiebung kam ich um 6 Uhr morgens Lokalzeit in Krasnoyarsk an, wo ich von unserem lokalen Verkaufsleiter am Flughafen abgeholt wurde. Im Hotel habe ich dann 2 Stunden geschlafen, geduscht und dann ging es an die Arbeit. Es standen Präsentationen, Treffen mit Distributoren und unseren lokalen Mitarbeitern auf dem Programm. Mit dem Inhaber einer der Distributoren besuchten wir auch sein Lagerhaus. Er selbst musste einen Ausweis zeigen um eingelassen zu werden und die Sicherheitsaufseher folgten uns auf Schritt und Tritt um uns jederzeit unter Kontrolle zu haben.... Einen grossen Teil des Tages verbrachten wir zudem mit dem Besuch von lokalen Supermärkten und kleineren lokalen Geschäften.
Krasnoyarsk liegt direkt am Yenisey, hat etwa 1 Million Einwohner, sehr viel Schwerindustrie und es wird momentan viel gebaut. Auf Grund des relativ dürftig ausgebauten öffentlichen Verkehrs gibt es zur Rush Hour Verkehrsstaus wie fast in Moskau. Die Bewohner sind optimistisch bezüglich der wirtschaftlichen Zukunft, sie streben die eigene Wohnung und ein Auto an und wünschen sich Reisen ins Ausland. Alle sind besorgt um die ökologischen Verhältnisse in der Region. Tatsächlich sind viele Kamine zu sehen, die dunklen Dampf ausstossen und die Luftqualität ist spürbar schlecht.
Am Dienstag Morgen standen weitere Treffen mit Distributoren auf dem Programm. Nach einem guten Essen in einem wunderschön, direkt am Yenisey gelegenen Restaurant machten wir uns auf die 6-stündige Autofahrt nach Abakan. Die einsame Strasse führt zuerst durch hügeliges Gelände mit riesigen Birkenwäldern, bevor die Landschaft dann langsam in eine Steppe übergeht. Das Ganze erinnert stark an die Mongolei und tatsächlich sind es auch nur noch etwas 500 Kilometer bis zur mongolischen Grenze. Es gibt Herden von Wildpferden, alte Grabstätten (mit Steinkreisen ähnlich denen von Stonehenge) und unendlich weite Grasflächen.
Spät am Abend sind wir dann in Abakan angekommen, der grössten Stadt in Kakassien. Trotz 150'000 Einwohnern hat man irgendwie das Gefühl man befinde sich im nirgendwo. Der Erscheinung nach scheinen grosse Teile der Bevölkerung mongolischer und anderer asiatischer Abstammung zu sein. Hotels und Restaurants sind sehr einfach aber zweckmässig und die Preise (im Vergleich mit Moskau) auf sehr tiefem Niveau. Am Mittwoch stand das übliche Arbeitsprogramm im Vordergrund, am späteren Nachmittag dann auch noch etwas Sightseeing. Wir besuchten eine Fischzucht in der Nähe (150km!) und den grössten Staudamm Russlands (der viertgrösste weltweit). In der Fischzucht am Yenisey erstanden wir eine kalt geräuchte Forelle, die wir dann am Abend mit einem lokalen Bier genüsslich verspiesen. Die Mitarbeiter vor Ort waren äusserst herzlich, hilfsbereit und hatten viele Fragen bezüglich Unilever, der Schweiz und meiner Meinung zu Russland, Krasnoyarsk und Abakan.
Am Donnerstag Morgen flog ich dann mit dem einzigen Flug des Tages vom lokalen Flugplatz in Abakan mit Valdivostok Air zurück nach Moskau.
Es waren geschäftlich wie auch persönlich 4 äusserst spannende und lehrreiche Tage. Die Distanzen, die Landschaft, die Lebensumstände und die Leute vor Ort lehren einem eine gewisse Demut und es wurde mir wieder einmal bewusst, wie wenig ich wirklich weiss und kenne.
Do svidanija,
Matthias

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