Samstag, 20. Januar 2007

Geburtstagsparty

Liebe Freunde,

gestern Freitag war ich an eine Geburtstagsparty eingeladen. Eine meiner Mitarbeiterinnen hat ihren 55. Geburtstag gefeiert. Nachdem ich mich von meiner Assistentin betreffend Geschenken habe beraten lassen (Blumen und Geld), habe ich mich am Nachmittag mit einiger Verspaetung auf den Weg nach Tula (Tula liegt 180 km suedlich von Moskua hat etwa 300'000 Einwohner) gemacht. Verspaetet deshalb, weil ich fuer die Einfuhr meiner Habseligkeiten noch eine notarielle Bestaetigung (habe noch nie ein Dokument mit so vielen Stempeln gesehen) brauchte, und dies hat dann fast eine Stunden gedauert und nicht 30 Minuten wie angekuendigt. Aber das haette ich eigentlich wissen muessen, mein Fehler. Zu allem Uebel geriet ich dann noch in den Moskauer Feierabendverkehr, so dass ich alles in allem fast 90 Minuten zu spaet in Tula zur Party erschien.
Kaum im Restaurant angekommen, die Blumen uebergeben und meine guten Wuensche ueberbracht, stellte ich mich Schrecken fest, dass sie auf mich gewartet hatten! 50 Gaeste und weil der Auslaender nicht da ist, geht's nicht richtig los. Mann, hatte ich vielleicht ein schlechtes Gewissen. Ich sass zur linken der Jubilarin und kaum hatte ich mich gesetzt, haben sich alle aufs Essen gestuerzt.
Tatyana hat mir dann die Gaeste vorgestellt: Familie, Freunde und Arbeitskollegen. Mehrere Gaeste waren in Uniform. Tatyana war frueher Offizierin und Chefin der Auslaenderpolizei in der Region Tula. Waehrend des Essens begannen kurze Reden zur Ehre der Jubilarin, natuerlich alle mit einem Glas Vodka zelebriert. Schnell wurde mir klar gemacht, dass jetzt ich an der Reihe sei - ich war ziemlich nervoes, habe ja noch nie vor einer russischen Partyrunde eine Rede gehalten. Zum Glueck fielen mir einige launige Worte ein, die Leute haben viel gelacht und Tatyana war happy.
Danach wurden fast den ganzen Abend russische Lieder gesungen. Drei Maenner hatten Gitarren dabei und los gings. Fast alles ziemlich melancholische Lieder, ueber die Liebe, die Armee, Offiziere, Freundschft etc. Da die Schwester von Tatyana Deutschlehrerin ist, hatte ich fast simultane Uebersetzungen der Liedertexte. Was ganz spannend war: von den 50 Gaesten haben ca. 49 lautstark mitgesungen - und der Schweizer hat fasziniert zugehoert. Spontanes und ausgelassenes Tanzen (wird langsam zu meinem Spezialfach), viel Trinken und gutes Essen rundeten den Abend ab.
Um Mitternacht habe ich mich, um eine sehr spannende Erfahrung reicher, verabschiedet. Es hat extrem geschneit, aber Pavel hat mich zuverlaessig und sicher wie immer nach Moskau gefahren. Ich war froh, als ich um drei Uhr frueh wieder zu Hause war.
Morgen gehts nach Amsterdam. Ich habe dort am Montag Morgen mein Jahresgespraech und fliege noch am selben Nachmittag via Frankfurt wieder zurueck nach Moskau.
Dosvidanya,
Matthias

Keine Kommentare: