Mittwoch, 21. Februar 2007

Umzug

Liebe Freunde,
diesmal nur ein kurzer Bericht. Mein Umzug nach Moskau ist praktisch abgeschlossen, meine Kisten sind gestern Abend angekommen! Und ich war positiv ueberrascht: es ist alles angekommen und nichts in die Brueche gegangen. Es war ziemlich viel Arbeit, die ganzen Kartons auszuraeumen und wieder fuer Ordnung zu sorgen, aber das Meiste ist geschafft. Natuerlich muss ich noch die Bilder platzieren, Ordnung in die Kleiderschraenke bringen und die Buecher sortieren, aber soweit bin ich ganz zufrieden.
Allerdings habe ich auch einige Lehren aus meinem ersten internationalen Umzug gezogen: Noch konsequenter Dinge wegschmeissen anstatt "Schaun' mer mal", den verfuegbaren Platz am neuen Ort besser abschaetzen und beim Einpacken noch besser aufpassen, dass wirklich nur das mitkommt, was auch sollte und das dann aber top verpackt ist.
Was mich sehr gefreut hat: die Moskauer Zuegeltruppe war puenktlich, sehr hilfsbereit und hat gute Arbeit geleistet. V.a. in Sachen Puenktlichkeit haben einige meiner Kollegen hier ganz andere Erfahrungen gemacht.
Nun hoffe ich, dass ich meinen PC bald zuhause ans Internet kriege, so dass ich meinen Blog dann auch von meiner Wohnung aus fuettern kann.
Do svidanija,
Matthias

Montag, 19. Februar 2007

Kreml

Liebe Freunde,

nachdem ich nun schon fast 4 Monate hier in Moskau lebe, war es an der Zeit, dem Kreml einen Besuch abzustatten. Und so bin ich am Sonntag Vormittag mit der Metro ins Zentrum gefahren. Ein paar Worte zur Metro: Ich finde sie einzigartig. Da ich das Privileg habe, sie selten zu den Stosszeiten nutzen zu muessen, kenne ich sie vorwiegend als Fahrgast am spaeteren Abend oder am Wochenende - und da ist sie einfach super. Warm, sehr sauber, schnell, zuverlaessig und guenstig. Eine einzelne Fahrt kostet umgerechnet 60 Rappen, ich habe noch nie laenger als 2 Minuten auf einen Zug gewartet. Es ist schoen warm und einzelne Stationen haben Museumscharakter. So passiert es haeufiger, dass ich an einer Haltestelle aussteige um die Bauweise und Kunstwerke in der Station zu bewundern und dann mit dem naechsten Zug weiterfahre.
Da ich am Sonntag frueh unterwegs war, musste ich an der Kasse und dem Eingang zum Kreml nicht lange anstehen. Gluecklicherweise, denn es wehte ein eisiger Wind durch Moskau. Der Kreml ist sehr gross und bietet sehr viel fuer einen Schlechtwettersonntag. Verschiedene schoene Kathedralen, Museen mit wirklich interessanten Ausstellungen und eine parkaehnliche Umgebung laden zum Verweilen ein. Ich genoss eine guten Schluck Kultur und den Ausblick auf Moskau. Nach fuenf Stunden Kreml machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause.
Diese Woche sollten eigentlich meine Habseligkeiten aus der Schweiz eintreffen. Bin sehr gespannt ob das wirklich klappt und in welchem Zustand die Dinge eintreffen.
Anfang Jahr haben die russichen Einwanderungsgesetze wieder geaendert. Nun muss mich mein Vermieter jeweils an- und abmelden, wenn ich innerhalb Russlands reise, das kann ja heiter werden. Und heute morgen habe ich auch erfahren, dass ich ein neues Visa auf der russischen Botschaft in Bern oder Genf einholen muss, und das noch im Maerz. Na ja, schauen wir mal, was da in den naechsten Wochen noch Neues kommt.
Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 11. Februar 2007

Coiffeur

Liebe Freunde,

nachdem ich dem Coiffeur Diggelmann in Schaffhausen ueber Jahrzehnte hinweg treu gebelieben bin, war es nun an der Zeit etwas Neues zu versuchen. Und so war ich zum ersten Mal beim Coiffeur in Russland. Den Termin hatte ich im voraus abgemacht, zum Glueck kann ich mittlerweile die Wochentage und die Uhrzeit auf Russisch stammeln, sonst haette das mit dem Termin nicht geklappt. Der Coiffeur selbst funktioniert ein wenig anders als in der Schweiz. Je nach "Staerkeklasse" des Friseurs oder der Friseurin zahlt man einen anderen Preis. Es gibt 4 verschiedene Stufen, von Basis, ueber Master und Topmaster bis zum Stylisten. Da ich einerseits ja nicht allzu schoen sein muss, andererseits aber nicht mehr so viele Haare auf dem Kopf habe, buchte ich die Topmaster Klasse. Die junge Dame hat mir zuerst die Haare gewaschen und den Kopf massiert, dann die Haare geschnitten, die Augenbrauen gezupft und zum Schluss nochmals die Haare gewaschen. Die ganze Prozedur hat etwa 1 Stunde gedauert und ca. 50 Franken gekostet. Mit dem Schnitt bin ich sehr zufrieden, ich werde in 2 Monaten dann wieder hingehen.
Letzte Woche war ich ausserdem an einer internen Verkaufskonferenz in St.Petersburg. Ich wurde mit Fragen von den Verkaufsleuten nur so zugedeckt, aber es hat Spass gemacht. Am Abend gab es dann eine sehr spezielle Party. In einem der Praesidentenpalaeste von Putin haben wir getafelt und getanzt. Zu meiner Ueberraschung musste ich eine kurze Rede halten und wurde im Anschluss daran aufgefordert ein Lied zu singen. Ich muss zugeben, dass ich noch nie alleine vor 120 Personen gesungen habe, war eine neue Erfahrung. So habe ich halt mit Inbrunst "s'Ramseiers wei go grase" intoniert. Gluecklicherweise hat niemand den Text verstanden. Uebernachtet wurde in Dacha's, die fuer den G8 Gipfel in St.Petersburg gebaut wurden. Ein zwiespaeltiges Vergnuegen, in der Casa Berlusconi uebernachten zu duerfen, auch wenn die Bauten selbst sehr schoen gemacht sind.
Zur Zeit ist es sehr kalt und wir hatten diese Woche Temperaturen bis zu -25 Grad. Eine spannende Sache, wenn einem die Nasenloecher zufrieren und der Schnee an den Schuhen klebt, weil er derart kalt ist. Positiv ist hingegen, dass es bei diesen Temperaturen morgens weniger Verkehr hat, da einige Fahrzeuge bei diesen Temperaturen den Dienst verweigern.
Do svidanija,
Matthias

Freitag, 2. Februar 2007

Miete

Liebe Freunde,

diese Woche stand wieder einmal die Barzahlung meiner Miete auf dem Programm. Dies ist jedes Mal eine groessere Geschichte. Mein Vermieter weigert sich standhaft, die Miete mit einer Bankzahlung zu erhalten. Die Gruende dafuer bleiben mir verschlossen, ich kann mir allerdings sehr gut vorstellen, um was es geht. Deshalb kommt er Ende Monat jeweils in mein Buero und kassiert die Miete in bar. Da es sich bei der Miete um richtig viel Geld handelt, muss ich jeweils vorher meine Bank mittels Fax und anschliessender telefonischer Bestaetigung auffordern, meine Limite fuer den Bankomaten fuer diesen einen Tag zu erhoehen. Der Bankomat befindet sich direkt im Buerogebauede, so dass ich nicht mit viel Geld in der Tasche durch Moskau spazieren muss. Das Geld hebe ich dann jeweils am Automaten ab, Alexander (mein Vermieter) zaehlt es von Hand nochmals durch, unterschreibt die von mir erstellte Quittung (ich habe Alexander darauf hingewiesen, dass ich alle Quittungen im Safe einer Schweizer Bank aufbewahren wuerde - Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste) und zieht von dannen. Das Ganze hoert sich einfach an, ist es aber nicht.
Meist klappt der Fax nicht auf Anhieb, bei ABN Amro (das ist eine hollaendische Bank - keine Russische) jemanden ans Telefon zu kriegen, ist fast schwieriger als eine Audienz beim Papst zu organisieren. Die Limite wird regelmaessig nicht richtig erhoeht und Alexander kommt meist zwischen 30 Minuten und 2 Stunden zu spaet. So bin ich jedes Mal froh, wenn die Miete bezahlt ist.
Alexander erledigt alles, aber alles in letzter Minute. Wir hatten im November schriftlich vereinbart, dass er bis Ende Januar an der Wohnungstuere eine Sicherheitskette installiert. Am 31. Januar abends ist er mit Handwerkern aufgetaucht und hat eine Videoueberwachung installiert. Er hat mich dann deutlich darauf hingewiesen, dass er das rechtzeitig erledigt habe. Stimmt!
Somit werde ich euch alle schon vor der Tuere erkennen, wenn ihr mich besuchen kommt.
Do svidanija,
Matthias