Samstag, 29. Dezember 2007

Besonderheiten

Liebe Freunde,

zum Jahresabschluss möchte ich euch einige Dinge zum Schmunzeln nicht vorenthalten. Alle diese Dinge habe ich in der vergangenen Woche erlebt. Ich war wieder einmal unterwegs und habe Montag / Dienstag Kiev besucht and war Donnerstag / Freitag dann in St.Petersburg.
In Kiev haben mein HR Team und ich ein Restaurant besucht, in welchem sie kleine Zwergschweine halten. Zuerst dachte ich ja, dass dies ganz in der chinesischen Tradition die lebendige Vorratshaltung des Restaurants ist (habe vorsichtshalber kein Schweinefleisch bestellt). Es hat sicher jedoch herausgestellt, dass die Schweine irgendwie zum Inventar gehören.
Zurück in Moskau habe ich dann ein Paket auf der Post abgeholt. Meine liebe Mutter hat mir zwei Christstollen geschickt. Das Abholen grosser Pakete ist ein echtes Abenteuer und dauert normalerweise Stunden. In diese Poststelle wurde seit Jahrzehnten nicht investiert, die Bodenplatten sind lose, es ist bitterkalt im Schalterraum und eine einzige Beamtin bedient die vier Postschalter. Die gute Dame ist sicherlich fast 70 Jahre alt. Das Erstaunliche aber sind ihre Brillen. Sie trägt während der Arbeit zwei ganz normale Brillen übereinander. Und wenn sie dann eine Adresse lesen muss, stülpt sie tatsächlich noch eine dritte Brille darüber!
In St. Petersburg hat mich unser Fahrer abgeholt. Wir haben ein wenig über die anstehenden Ferien geplaudert und er wollte mir unbedingt seine Ferienfotos zeigen. So öffnet er also bei voller Fahrt das Handschuhfach. Als erstes zieht er einen Revolver heraus und bittet mich, diesen doch einen Moment zu halten, damit er die Fotos heraussuchen könne . . .
Am Freitag Morgen hat es dann geregnet und es war sehr schmutzig auf den Strassen. Der Scheibenwischer hat auch nicht mehr so ganz funktioniert. Auf meine Nachfrage hin hat mit der Fahrer erklärt, neue Scheibenwischer seien teuer und funktionierten sowieso nicht richtig gut. Stattdessen zog er ein Paket aus der Seitenablage, öffnete das Fenster und streute (wiederum bei voller Fahrt) ein braunes Pulver auf die Windschutzscheibe. Das habe schon sein Grossvater so gemacht. Das braune Pulver sei Tabak und mit einem breiten Grinsen erklärte mir: 'Chemical Process very good!'.
Russland und seine Menschen: man muss sie einfach gerne haben . . .

Do svidanija,
Matthias


P.S. Untenstehend ein paar Fotos der letzten Firmenparty: ein (kleiner) Teil meines HR Teams, die Sales Trainer aus Voronesh und Novosibirsk und schliesslich Pavel, ein Kollege aus der Geschäftsleitung

Samstag, 22. Dezember 2007

Jahresende

Liebe Freunde,
das Jahr neigt sich langsam dem Ende entgegen. Weihnachten steht vor der Türe (hier in Russland zwar erst am 7. Januar), im Geschäft wird es langsam ruhiger und es stehen ein paar besinnliche Tage an. Zu Hause habe ich den kleinen Weihnachtsbaum aufgestellt, den mir meine Schwester letztes Jahr geschenkt hat. Und morgen habe ich russische und rumänische Gäste zu einem Raclette Abend.
In dieser Woche standen die verschiedenen Neujahrsparties auf dem Programm und wir haben jeden zweiten Tag bis in die frühen Morgenstunden mit unseren Mitarbeitern an den verschiedenen Standorten gefeiert. Es war wie schon letztes Jahr ein tolles Erlebnis. Die Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und Lebensfreude der Menschen ist einfach eine Freude. An der letzten Party in Moskau haben wir als Geschäftsleitung ein kurzes russisches Märchen aufgeführt (ich musste als Hase über die Bühne hoppeln und singen!). Die Mitarbeiter waren extrem überrascht, dass wir so etwas gemacht haben und der Erfolg war überwältigend.
In Russland ist die gesamte nächste Woche eine ganz normale Arbeitswoche und so werde ich die Zeit nutzen und nochmals in die Ukraine und nach St. Petersburg reisen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das Jahr erfolgreich abschliessen.
Diese Zeit des Jahres ist ja immer auch Anlass um kurz inne zu halten und zurück zu blicken. Es war für mich persönlich ein sehr ereignisreiches, erfülltes und befriedigendes Jahr. Ich habe den Wechsel nach Moskau nie bereut und schon in dieser kurzen Zeit viele Erfahrungen fürs Leben gemacht - beruflich wie privat. Viele unbekannte Menschen habe ich getroffen und neue Kollegen und Freunde gefunden. Mit einigen "Schweizer" Freunden und mit meiner Familie konnte ich den Kontakt aufrecht erhalten und einige haben mich ja auch in Moskau vorbei geschaut. Auch Anne in Brasilien konnte ich besuchen und so nach längerer Zeit wieder sehen. Es war ein tolles Jahr und ich bedanke mich bei allen, die dazu beigetragen haben. Ich bin mir bewusst, wie gut es mir geht und ich bin sehr dankbar dafür.
Ich wünsche euch allen eine besinnliche und frohe Weihnachtzeit, ein paar ruhige Tage und einen guten Rutsch in ein tolles neues Jahr!
Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 16. Dezember 2007

Weihnachtszeit

Liebe Freunde,
auch hier in Moskau ist die Weihnachtszeit angebrochen. Auf fast allen grösseren Plätzen stehen riesige, bunt beleuchtete Weihnachtsbäume und alle grösseren Strassen verfügen über eine Weihnachtsbeleuchtung. An vielen Geschäften, Fassaden und Brücken wird der Bevölkerung ein gutes, neues Jahr gewünscht. Das Shoppingfieber ist noch ausgeprägter als sonst schon und der Verkehr im Zentrum noch dichter als gewöhnlich.
Im Geschäft allerdings rückt Weihnachten erst langsam ins Zentrum. Viele Projekte müssen abgeschlossen werden, die Planung und das Budget für das nächste Jahr stehen und wir stecken sehr viel Energie in das Erreichen der diesjährigen Ziele. Doch das Büro ist schon festlich geschmückt und vergangenen Freitag stand die erste der diesjährigen Neujahrsparties auf dem Programm. So flog ich am Nachmittag nach St.Petersburg. Die Sonne war gerade um Untergehen und auf der gefrorenen baltischen See waren einzelne Kite-Surfer auf Skiern unterwegs - eine fantastische Stimmung. Auch die Stimmung an der Party war wie schon letztes Jahr ausgelassen und fröhlich. Habe wieder einmal sehr viel getanzt und fiel um 3 Uhr morgens todmüde ins Bett. Nun ja, diese Woche stehen am Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag die nächsten Parties und Anlässe auf dem Programm - da soll noch einer sagen, ich hätte einen einfachen Job . . . .
Da in Russland ja erst am 7. Januar Weihnachten ist, werden wir bis am 30. Dezember arbeiten. Danach dann haben wir Ferien bis am 8. Januar. Ich werde am 24. Dezember nach Kiev fliegen und mit meinem HR Team in der Ukraine das kommende Jahr vorbereiten. Danach steht dann nochmals ein Trip nach St.Peterburg auf dem Programm, bevor es endgültig daran geht, das alte Jahr zu verabschieden. Ich habe mir fest vorgenommen, das kommende Jahr auf dem roten Platz zu begrüssen.
Ich wünsche euch allen einen guten Abschluss im 2007, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in ein aussergewöhnliches 2008. Oder wie man in Russland sagt: S Novym Godom!
Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 2. Dezember 2007

Freud und Ärger

Liebe Freunde,
diese Woche waren Freude und Ärger meine konstanten Begleiter. Lasst mich mit dem Ärger beginnen.
Zuerst einmal habe ich die erste heftige Erkältung der Saison eingefangen. Und ich wurde sie fast nicht mehr los. So blieb ich zwar zwei Tage zu Hause, habe Tee getrunken und fleissig Vitamine gebunkert, aber es hat trotzdem bis heute gedauert, bis ich mich wieder einigermassen auf dem Damm fühle. Für das zweite Ärgernis hat wieder einmal ABN AMRO gesorgt. Ich kann dazu nur sagen: geniesst den Service der Banken in der Schweiz, er ist um Lichtjahre besser als alles was ich hier erlebe! So ist meine Kontokarte abgelaufen, ohne dass sie mir eine neue Karte geschickt haben. Mit dem Resultat, dass ich momentan nicht an mein Geld auf meinem Rubel-Konto herankomme. Ziemlich ärgerlich, weil mich das am Montag sicherlich 3 Stunden kosten wird um alles Entsprechende zu organisieren. Und dann kann ich meine Miete nichtpünktlich bezahlen - das könnte Ärger geben . . .
Aber die Woche hat auch Freude gebracht. Zuerst einmal hat es wieder so richtig geschneit. Und Moskau ist wirklich schön wenn es so richtig im Schnee versinkt. Während zweier Tage hatten wir ein Meeting im Le Meridien Country Club vor den Toren Moskaus. Es war einfach herrlich durch die verschneiten Wälder zu stapfen, den dichten Schneefall zu erleben und die kalte und erfrischende Luft einzuatmen. Erfrischung und Erholung pur. Zum Zweiten war ich am Samstag Abend bei einem Schweizer Ehepaar zum Nachtessen eingeladen. Ich habe die beiden an der 1. August Feier in der Schweizer Botschaft kennen gelernt. Wir hatten einen schönen Abend, viel über unsere Erfahrungen in Russland, Moskau und im Geschäftsleben diskutiert. Es ist interessant zu sehen, dass man in dieser Stadt eben viel Gemeinsames aber auch Unterschiedliches erleben kann.
Heute sind Wahlen in Russland, die Mitglieder des Parlaments, der Duma, werden gewählt. Im Zentrum Moskaus war davon eigentlich nicht viel zu spüren, es blieb weitghend ruhig und war eigentlich wie immer an einem kalten Sonntag auf dem roten Platz. Schön und friedlich.
Do svidanija,
Matthias