Sonntag, 16. November 2008

Verkehrspolizei

Liebe Freunde,
nach einigen Wochen wieder ein kurzer Post meinerseits. Ich bin nach ein paar Tagen Ferien seit einer Woche wieder in Moskau. Die nächsten Tage und Wochen werden nicht viele Reisen bringen, worüber ich ganz froh bin.
Das Wetter spielt hier zur Zeit ein wenig verrückt. Wir hatten immer noch keinen richtigen Schnee und in vielen Regionen Russlands ist es bislang der wärmste November seit 120 Jahren. Es warten hier also alle auf den ersten grossen Schnee und die richtig kalten Temperaturen.
Zur Zeit sind die Verkehrspolizisten hier in Moskau öfters in den Schlagzeilen. Dazu muss man wissen, dass es davon unglaublich viele gibt. Sie stehen an verschiedensten Orten am Strassenrand, auch da wo man sie nie vermuten würde, und winken fast unmerklich mit ihrem Stock. Dann heisst es an den Strassenrand fahren. Entweder man wird auf ein Verkehrsvergehen aufmerksam gemacht oder es werden alle Papier kontrolliert. Und es ist so, dass die Verkehrspolizei wohl eines der Organe ist, wo Korruption sehr weit verbreitet ist.
Da ich hier in Russland nicht selbst fahre, wird mein Fahrer jeweils an den Strassenrand gewunken. Valera, so sein Name, war als Soldat im Afghanistan Krieg. Diese ist sowohl in seinem Pass als auch in seinem Führerausweis vermerkt. Was bei den Polizisten jeweils sofort zu Bewunderung führt, zu einem kurzen Samll-Talk und Komplimenten und sie belassen es dann jeweils bei einer Pro-Forma Kontrolle, was natürlich äusserst angenehm ist. Als Veteran kann Valera übrigens auch alle Museen und viele Veranstaltungen kostenlos besuchen.
Letzte Woche hat der Vize-Bürgermeister Moskaus angekündigt, die Zahl der Verkehrspolizisten um ca. 15% zu reduzieren. Sie würden zuviele Verkehrsstaus verursachen . . .
Do svidanija,
Matthias

Samstag, 18. Oktober 2008

Abakan

Liebe Freunde,
nach einigen ruhigeren Tagen, war ich letzte Woche Donnerstag und Freitag in Warschau. Wir hatten ein Meeting mit HR Vertretern der verschiedenen Länder aus Zentral- und Osteuropa. Einige kamen allerdings ziemlich verspätet, da am Flughafen Warschau ein verwaistes Gepächstück gesprengt wurde und der Flughafen deshalb einige Zeit gesperrt war. Für einmal gestaltete sich die Einreise in Moskau problemlos, so dass ich am Freitag Abend schon bald wieder zu Hause, respektive im Büro war.
Am Samstag Abend dann habe ich das Eishockey Spiel ZSKA Moskau - Avantgard Omsk besucht. Glücklicherweise war ich rechtzeitig im (sehr alten) Stadion. Da nur drei Kassen geöffnet waren, musste man fast 40 Minuten für Tickets anstehen. Das Spiel war hochklassig, sehr schnell und es fielen wunderschöne Tore. Ein Genuss für Hockey-Fans!
Den Sonntag verbrachte ich mehrheitlich im Büro, da es einiges nachzuholen gab. Am Abend dann nahm ich den 21:00 Uhr Flug nach Krasnoyarsk. Leider hatte ich meine Kamera zu Hause vergessen, so dass ich für einmal keine Bilder liefern kann. Krasnoyarsk liegt 5 Flugstunden östlich von Moskau in Zentralsibirien. Auf Grund der 4-stündigen Zeitverschiebung kam ich um 6 Uhr morgens Lokalzeit in Krasnoyarsk an, wo ich von unserem lokalen Verkaufsleiter am Flughafen abgeholt wurde. Im Hotel habe ich dann 2 Stunden geschlafen, geduscht und dann ging es an die Arbeit. Es standen Präsentationen, Treffen mit Distributoren und unseren lokalen Mitarbeitern auf dem Programm. Mit dem Inhaber einer der Distributoren besuchten wir auch sein Lagerhaus. Er selbst musste einen Ausweis zeigen um eingelassen zu werden und die Sicherheitsaufseher folgten uns auf Schritt und Tritt um uns jederzeit unter Kontrolle zu haben.... Einen grossen Teil des Tages verbrachten wir zudem mit dem Besuch von lokalen Supermärkten und kleineren lokalen Geschäften.
Krasnoyarsk liegt direkt am Yenisey, hat etwa 1 Million Einwohner, sehr viel Schwerindustrie und es wird momentan viel gebaut. Auf Grund des relativ dürftig ausgebauten öffentlichen Verkehrs gibt es zur Rush Hour Verkehrsstaus wie fast in Moskau. Die Bewohner sind optimistisch bezüglich der wirtschaftlichen Zukunft, sie streben die eigene Wohnung und ein Auto an und wünschen sich Reisen ins Ausland. Alle sind besorgt um die ökologischen Verhältnisse in der Region. Tatsächlich sind viele Kamine zu sehen, die dunklen Dampf ausstossen und die Luftqualität ist spürbar schlecht.
Am Dienstag Morgen standen weitere Treffen mit Distributoren auf dem Programm. Nach einem guten Essen in einem wunderschön, direkt am Yenisey gelegenen Restaurant machten wir uns auf die 6-stündige Autofahrt nach Abakan. Die einsame Strasse führt zuerst durch hügeliges Gelände mit riesigen Birkenwäldern, bevor die Landschaft dann langsam in eine Steppe übergeht. Das Ganze erinnert stark an die Mongolei und tatsächlich sind es auch nur noch etwas 500 Kilometer bis zur mongolischen Grenze. Es gibt Herden von Wildpferden, alte Grabstätten (mit Steinkreisen ähnlich denen von Stonehenge) und unendlich weite Grasflächen.
Spät am Abend sind wir dann in Abakan angekommen, der grössten Stadt in Kakassien. Trotz 150'000 Einwohnern hat man irgendwie das Gefühl man befinde sich im nirgendwo. Der Erscheinung nach scheinen grosse Teile der Bevölkerung mongolischer und anderer asiatischer Abstammung zu sein. Hotels und Restaurants sind sehr einfach aber zweckmässig und die Preise (im Vergleich mit Moskau) auf sehr tiefem Niveau. Am Mittwoch stand das übliche Arbeitsprogramm im Vordergrund, am späteren Nachmittag dann auch noch etwas Sightseeing. Wir besuchten eine Fischzucht in der Nähe (150km!) und den grössten Staudamm Russlands (der viertgrösste weltweit). In der Fischzucht am Yenisey erstanden wir eine kalt geräuchte Forelle, die wir dann am Abend mit einem lokalen Bier genüsslich verspiesen. Die Mitarbeiter vor Ort waren äusserst herzlich, hilfsbereit und hatten viele Fragen bezüglich Unilever, der Schweiz und meiner Meinung zu Russland, Krasnoyarsk und Abakan.
Am Donnerstag Morgen flog ich dann mit dem einzigen Flug des Tages vom lokalen Flugplatz in Abakan mit Valdivostok Air zurück nach Moskau.
Es waren geschäftlich wie auch persönlich 4 äusserst spannende und lehrreiche Tage. Die Distanzen, die Landschaft, die Lebensumstände und die Leute vor Ort lehren einem eine gewisse Demut und es wurde mir wieder einmal bewusst, wie wenig ich wirklich weiss und kenne.
Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 5. Oktober 2008

Reisen

Liebe Freunde,

vorletzte Woche war ich wie angekündigt wieder unterwegs und habe dabei so einiges erlebt.
Am Montag Abend flog ich nach London, wo ich von Dienstag bis Donnerstag an einem globalen HR Meeting teilnahm. Es war ein gutes Meeting mit spannenden Workshops und interessanten Diskussionen. Am Donnerstag Abend wollte ich dann nach Hamburg fliegen. Als ich am Flughafen Heathrow ankam, merkte ich schnell, dass etwas nicht rund lief, das Check-In für meinem Flug war noch nicht offen, obwohl es nur noch eine Stunde bis zum Flug war. Um acht Uhr abends dann die Information, dass der Flug gestrichen sei, man solle sich doch bei der Lufthansa Hotline melden. Die verwies mich schliesslich an die British Airways. So musste ich zu Fuss mit dem Gepäck das Terminal wechseln und fand schliesslich einen Britisch Airways Schalter. Dort beschied man mir, dass es keinen Flug nach Hamburg mehr gebe, sie mich eigentlich gar nicht umbuchen könnten und dass auch kein Hotel bezahlt würde, da ein Radarausfall Grund für die Streichung des Fluges sei. Nach Insistieren meinerseits buchten sie mich schliesslich für den nächsten Morgen auf einen Flug nach Düsseldorf und von da nach Hamburg. So musste ich mir ein Hotel am Flughafen oder in der Nähe suchen, und da so viele Leute Hotels suchten, gab es noch genau eine Variante - das Sofitel für fast 700 Franken pro Nacht! Dort angekommen, musste man an der Reception fast 30 Minuten anstehen um ein Zimmer zu erhalten. Am nächsten Morgen also um 5 Uhr aufgestanden um den Flug nach Düsseldorf zu erwischen. In Düsseldorf angekommen musste ich neu einchecken und hatte dafür nur 15 Minuten Zeit. Am Check-In dann aber eine Riesenkolonne, da würde ich nie rechtzeitig einchecken können. So versuchte ich ohne Bordkarte direkt ans Gate zu gelangen, aber sie liessen mich nicht rein. So umging ich notgedrungen die Kolonne am Check-In und wollte einchecken. Die Dame erklärte mir aber, dass sie mich nicht einchecken könne, da ich nicht wie alle anderen angestanden sei. Meinen Einwand, dass ich meinen Flug verpassen würde und schon einen Tag zu spät dran sei liess sie nicht gelten. Ich müsse mit den anderen Passagieren in der Kolonne besprechen, ob sie mich nach vorne liessen . . . . . Als ob mich mit 70 Personen so was besprechen könnte! Habe mich dann bei den Wartenden direkt hinter mir erkundigt, ob es für sie ok sei, wenn ich schnell einchecke und sie hatten kein Problem damit. Schliesslich erwischte ich meinen Flug nach Hamburg und kam da auch pünktlich an - allerdings ohne mein Gepäck. Dieses war irgendwo unterwegs verschwunden! Also ins Fundbüro, die Adresse angegeben und das Notfall Set in Empfang genommen. Schlussendlich kam ich mit sehr grosser Verspätung bei Unilever in Hamburg an, wo ich meinen Freund Vincent besuchte.
Nach einem kurzen Lunch mit einem russischen Expatriate in Hamburg ging es direkt in die Stadt in ein Geschäft für Brautmode. Wir sollten am Abend eine Marketing-Gala in Berlin besuchen und ich musste mir einen Smoking leihen. Freundlicherweise half mir Vincent mit Schuhen aus (ich hatte natürlich nichts mehr dabei) und wir gingen noch schnell das Wichtigste einkaufen (Unterwäsche, Socken etc.). Dann ab nach Berlin, wo die Effie-Gala ein tolles Erlebnis war. Am Samstag Morgen dann zurück nach Hamburg, wo wir dass Bundesliga Spiel HSV - Mönchengladbach besuchten. Tolle Stimmung in einem coolen Stadion und der HSV gewann 1:0. Ich verbrachte dann 24 schöne Stunden mit Vincent und seiner Familie in ihrem schönen Haus in Hamburg. Sogar mein Gepäck wurde am Samstag Abend noch nachgeliefert, um 22 Uhr.
Es war sehr schön Vincent wieder zu treffen und über Gott und die Welt zu plaudern. Und es hat mir gut getan, wieder einmal am Sonntag Morgen im Kreise einer Familie zu frühstücken. Dann ging es schon bald wieder an den Flughafen für den Heimflug nach Moskau.
Als da eine Tupolev 154 der Aeroflot wartete schwante mir schon böses. Und tatsächlich verlief der Flug zwar gut, aber die Tupolev wurde in Moskau im nirgendwo abgestellt. Es dauerte schliesslich fast 90 Minuten, bis wir das Gepäck erhielten. Um 21 Uhr abends war ich dann wieder zu Hause.
Was für eine Woche. Einiges an (Reise-)Frust und Ärger, aber auch ganz tolle und schöne Erlebnisse mit Vincent und seiner Familie. Wie heisst es so schön: wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen . . .
Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 14. September 2008

Familienbesuch

Liebe Freunde,


in den letzten Tagen waren mein Vater und mein Bruder zu Besuch in Russland (ich bin jetzt wieder mit erstklassigem Raclettekäse ausgerüstet. . . ). Wir haben zusammen einige sehr schöne Tage verbracht und zusammen St.Petersburg, Moskau und Susdal besucht. Leider hat das Wetter nicht wie gewünscht mitgespielt, wie wir uns das gewünscht hatten. Es war meistens regenerisch und kalt.
In St. Petersburg standen Peterhof, das Hermitage und natürlich gute Restaurants am Abend auf dem Programm. Während ich am Montag arbeitetete haben Walter und Christoph dann noch verschiedene Paläste ausserhalb der Stadt und die Isaac Kathedrale besucht. Nach der kurzen Reise nach Moskau besuchten Sie dann den roten Platz, den Kreml, die Tretyakov Gallerie und Sergiev Posad. Am Freitag dann machten wir gemeinsam einen Ausflug nach Susdal und Vladimir, zwei der Städte im sogenannten "Goldenen Ring" von Moskau (siehe untenstehende Impressionen). Trotz des Regens war es ein sehr schöner Tag voller neuer Eindrücke. Gestern Samstag dann fuhren wir noch auf den Wochenendmarkt von Ismailovo um ein paar Souvernirs einzukaufen.
Es war sehr schön, wieder einmal einige Tage im Kreise der Familie zu geniessen.

Do svidanija,
Matthias




Samstag, 23. August 2008

Odessa

Liebe Freunde,

diese Woche habe ich mit meinem Team drei Tage in Odessa verbracht. Wir wollten uns ohne die Hektik des Geschäftsalltags mit unserem Geschäft, der weiteren Entwicklung von Human Resources und unserem Team beschäftigen. Zu diesem Zweck sind wir am Mittwoch Morgen nach Odessa geflogen. Das gesamt Team war begeitstert und die drei Tage waren ein voller Erfolg.
Nach dem Flug mit Transaero nach Odessa sind wir direkt ins Hotel gefahren. Dieses lag sehr schön direkt am Meer, von unserem Konferenzzimmer aus hatten wir Meeresblick. Das Essen war sehr gut, die Zimmer klein aber gut ausgestattet. Am Nachmittag haben wir uns zusammen mit dem Finanzdirektor übers Gesamtgeschäft und die Aspekte eines modernen Business Partnering unterhalten - es war eine spannende und für alle lehrreiche Session. Danach fuhren wir in die Arkadia in Odessa zum Nachtessen. Arkadia ist die Vergnügungsmeile von Odessa mit vielen Restaurants, Bars und Klubs. Direkt am Meer gelegen und bei 26° um 22 Uhr abends wähnt man sich fast in den Ferien. Am zweiten Tag haben wir uns dann den ganzen Tag intensiv mit unserer Organisation, verschiedenen Prozessen und zukünftigen Projekten beschäftigt. Nach getaner Arbeit fuhren wir dann am Abend an den sehr grossen Hafen von Odessa. Wir hatten eine kleine Segeljacht für uns gemietet, mit welcher wir aufs Schwarze Meer fuhren. Es war ein tolles Erlebnis in den Sonnenuntergang zu fahren, im warmen Meer zu schwimmen und ein einfaches aber gutes Essen an Bord zu geniessen. Zum Abschluss spazierten wir die berühmte Treppe hinauf ins Zentrum von Odessa. Am Freitag dann begleiteten wir unsere Verkaufsleute vor Ort, besuchten verschiedene Shops und machten uns ein praktisches Bild des Unilever Geschäftes in der Ukraine. Nach einem Stadtspaziergang durch das historische und sehr schöne Zentrum von Odessa und einem kurzen Lunch im Park gings dann zurück an den Flughafen. Um Mitternacht war ich dann wieder zu Hause in Moskau.
Odessa ist unbedingt einen Trip wert. Die Kombination des warmen Klimas, der Strände, des wunderschönen Zentrums und vielen Möglichkeiten am Abend stehen manch Mittelmeerdestinationen in nichts nach - im Gegenteil. Ich hoffe, dass ich nicht das letzte Mal da war.

Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 17. August 2008

Voronezh

Liebe Freunde,

diese Woche stand u.a. ein zwei Tages Trip nach Voronezh auf dem Programm. Voronezh liegt eine Flugstunde südlich von Moskau. Mit der lokalen Fluggesellschaft "Polet" flog ich am Dienstag Morgen in einer ehemaligen Crossair Saab 2000 nach Voronezh. Aus dem Flugzeug heraus kann man die enorme Weite des Landes ein wenig erahnen. Bis an den Horizont erstrecken sich die Ackerflächen und an der sehr dunklen, fast schwarzen Erde kann man erkennen, dass es sich um äusserst fruchtbares Land handelt.
Während den zwei Tagen in Voronezh wurde ich von unseren Verkaufsleuten begleitet. Wir besuchten viele Läden, ich traf mich mit all unseren Mitarbeitern vor Ort, besuchte unsere Büros und traf den Inhaber unseres wichtigsten Distributors vor Ort. Ein sehr spannender Mann, der verschiedene Geschäfte betreibt, sehr viel Geld gemacht hat, unglaublich gastfreundlich war und bei allem trotzdem bescheiden geblieben ist. Voronezh selbst ist eine Stadt im Umbruch. Es wird viel gebaut und man kann erahnen, dass es aufwärts geht. Die Infrastruktur ist teilweise in einem desolaten Zustand, aber die Stadt hat mir Ihrem See, den vielen Monumenten und Parks ihren eigenen Charme. Die Preise sind im Gegensatz zu Moskau auf einem erträglichen Niveau und bei 30° um acht Uhr abends waren viele junge Leute in den Strassen von Voronezh unterwegs, haben sich ein Glacé gegönnt oder ein Bier getrunken. Alles in allem eine weitere schöne Erfahrung in Russland.
Gestern Samstag dann haben wir in kleiner, froher Schweizer Runde in einem argentinischen Restaurant ein gutes Essen genossen. Es war schön wieder einmal unter Schweizern zu sein und die eigene Sprache zu sprechen. Je länger je mehr rutschen mir englische Ausdrücke in die Sätze und ich habe manchmal Mühe das richtige deutsche Wort zu finden.
Nächste Woche geht es für drei Tage nach Odessa ans Schwarze Meer. Darauf freue ich mich.

Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 10. August 2008

Kaltwasser

Liebe Freunde,
für heute nur ein kurzer Eintrag. Seit einigen Tagen sind wieder die traditionellen Kaltwasser Wochen in Moskau angebrochen. In Moskau wird das Wasser in grossen Zentralen erhitzt und dann durch ein Leitungssystem in die Haushalte verteilt. Jeweils im Sommer wird das System für zwei Wochen abgeschaltet um Renovationsarbeiten durchzuführen. Konkret heisst dies, das an einem Morgen im Sommer zuerst braunes Wasser und dann nur noch kaltes aus der Duschbrause fliesst. Ich dusche also seit ca. zwei Wochen jeden Morgen kalt. Es heisst ja, das dies gesund sei - schaun mer mal.
Am Dienstag geht's zum ersten Mal nach Voronezh. Werde sicherlich berichten.

Do svidanija,
Matthias

Samstag, 2. August 2008

Heirat

Liebe Freunde,
das Heiraten wird wieder populärer in Russland. Nicht dass ich persönlich entsprechende Pläne hätte, aber es ist erstaunlich, welche Gegebenheiten und Bräuche sich in Russland um das Thema Heirat ranken.
Eine Heirat muss man sich in Russland auf dem Behördenweg wahrlich verdienen. Die meisten Paare warten eine ganze Nacht vor dem entsprechenden Behördenschalter um dann am nächsten Tag die entsprechenden Formalitäten vornehmen zu können. Danach kommt nochmals eine ein- bis zweimonatige Wartezeit bis dann die Papiere bereit sind - und günstig ist das Ganze auch nicht.
Bis zum Tag der Hochzeit stehen dann v.a. der Polterabend der Braut und der Hindernis-Lauf des Bräutigams auf dem Progamm. Bei letzterem stellen die Freundinnen der Braut am Vorabend der Hochzeit Hindernisse auf, die der Bräutigam überwinden muss um zur Braut zu gelangen - er kann einzelne Hindernisse aber "auskaufen", in bar oder in Esswaren. Was dann entweder in die Taschen der Freundinnen oder der Braut fliesst.
Am Tag der Hochzeit selbst sind vor allem Stretchlimousinen äusserst beliebt. Es gibt sie in allen Grössen, Farben und Modellen (Ford, Mercedes, Hummer / Weiss, Gold, Pink). Auf dem Dach der Limousine sind grosse goldene Ringe platziert und Bänder in den russischen Nationalfarben schmücken das Fahrzeug. Nach der Trauung fährt die Gesellschaft zu verschiedenen Monumenten in der jeweiligen Stadt, wo Fotoshootings anstehen. Es wird Sekt gereicht und Gläser zerschlagen. Die Trauzeugen sind an grossen Schlärpen zu erkennen, sie organisieren das Ganze. Auch sollte der Bräutigem die Braut eigentlich über sieben Brücken tragen. Ich bezweifle allerdings , dass diese Tradition in Moskau hochgehalten wird - man findet zwar problemlos sieben Brücken, aber die sind ziemlich lang und das Ganze wäre eine echte Tortur für den Bräutigam. In Tyumen (West-Sibirien) gibt es zudem eine Brücke, wo die Brautpaare Schlösser an eine Brücke hängen, schliessen, das entsprechende Datum drauf schreiben und anschliessend den Schlüssel im Fluss versenken. Die Liebe soll dann angeblich so lange halten, wie das Schloss geschlossen bleibt . . . .
Ein ganz anderes Thema: gestern stand wieder die 1. August Feier in der Schweizer Botschaft an. Wie schon letztes Jahr Schweizer Musik, die Ansprache des Botschafters, Bratwürste, Raclette und Mövenpick Glacé (natürlich nichts für mich . . . ). Es war ein gemütlicher Abend im Kreise von hier lebenden Schweizern.
Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 27. Juli 2008

Vorauskasse

Liebe Freunde,

in der Restaurant Szene Moskaus verbreitet sich derzeit eine neue Unart: die Vorauskasse. Immer mehr Restaurants verlangen für eine Reservation eine Vorauszahlung. Keine Vorauszahlung - keine Reservation. Das ist wirklich ärgerlich, weil die Vorauszahlung in der Regel hoch angesetzt wird und es vor allem sehr umständlich zu organsieren ist. Ich muss also gut überlegen, wo ich am Wochenende essen gehen will, dann den Tisch reservieren und anschliessend meinen Fahrer mit dem Geld dahin schicken um die Vorauszahlung zu tätigen.
Vergangenen Freitag habe ich eine solche Vorauszahlung gemacht. Mit einem Kollegen habe ich die City Space Bar im Swisshotel besucht. Man hat da eine super Aussicht über das nächtliche Moskau. Am Samstag dann habe ich meinen traditionellen Mitternachtsspaziergang zum roten Platz gemacht. Angenehme Temperaturen, nicht allzu viele Leute auf den Strassen und der rote Platz bei Nacht - einfach toll. Auf dem Weg nach Hause habe ich noch die O2 - Lounge im Ritz besucht. Diese Lounge ist im 12. Stock auf einer Terrasse und man hat von da einen schönen Blick auf den Kreml. Ich war zum ersten Mal da und habe die Aussicht genossen. Aber die Preise sind selbst für Moskauer Verhältnisse hoch, ein Caipirinha kostet nicht weniger als 40 Franken. Habe also in Massen genossen und werde wohl nicht Stammgast . . . .
Nach dem es in den letzten zwei Wochen in der Schweiz (kurze Ferien) und London (Business und Ferien) doch eher kühl und regenerisch war, hatten wir diese Woche in Moskau schönes und warmes Wetter. Viel Sonnenschein bei bis zu dreissig Grad. Eher selten und deshalb geniessen die Menschen hier dieses Wetter umso mehr. Die Parks sind gut gefüllt, alle fahren am Wochenende in die Datschas, Glacés zu jeder Gelegenheit.
In den nächsten zwei Wochen stehen für einmal keine Reisen auf dem Programm, was ich sehr geniesse. Dafür diese Woche die "traditionelle" 1. August Feier in der Schweizer Botschaft.
Do svidanija,
Matthias

Samstag, 5. Juli 2008

Konzernleitung

Liebe Freunde,

die Enttäuschung hier in Russland war riesengross, dass das Team in Europameisterschaft nicht den Final erreicht hat. Aber insgesamt hat der Stolz über den tollen Fussball, den die Mannschaft gegen Holland gespielt hat klar überwogen. Man spürt, dass in der Bevölkerung der Stolz auf das Land wächst, nicht nur der sportlichen Erfolge wegen.
Am letzten Sonntag flog ich nach Novosibirsk, da wir am Montag einen Workshop mit der Geschäftsleitung der neu erworbenen Glacé Firma leiten mussten. In Novosibirsk feierte man gerade den 115. Geburtstag der Stadt (untenstehend ein paar Impressionen, inklusive ein Kiosk unserer Glacé Firma "Inmarko" und des Hotels, in welchem ich normalerweise absteige). Leider begann es kurz nach meiner Ankunft heftig zu regnen. Nach dem Workshop, der gut lief, flog ich am Abend wieder nach Moskau zurück. Die Reisen nach Novosibirsk sind ziemlich zeitintensiv, da sich zum vierstündigen Flug noch eine dreistündige Zeitverschiebung gesellt. Dienstag und Mittwoch dann der Besuch unserer Konzernleitung. Die Meetings liefen gut und wir alle sind mit dem Erreichten zufrieden.
Dieses Wochenende und die kommenden Tage stehen ganz im Zeichen der Ferienvorbereitung, es muss noch einiges erledigt werden. Am Dienstag Abend dann fliege ich nach London an eine globale HR Konferenz, bevor es schliesslich gegen das Wochenende direkt in die Schweiz und in die Ferien geht.


Ich wünsche euch allen einen weiterhin schönen Sommer, tolle Ferien und esst viel Glacé . . .

Do svidanija,
Matthias





Sonntag, 22. Juni 2008

Siegestaumel

Liebe Freunde,
nach längerer Zeit wieder ein Eintrag im Blog. Ein Eintrag aus einem Moskau, welches sich im totalen Siegestaumel befindet. Als das Spiel gegen Holland um halb zwei Uhr am Sonntag Morgen gewonnen war, brachen in Moskau alle Dämme. Es müssen Hunderttausende gewesen sein auf den Strassen, das gesamte Zentrum war ein einziger Festplatz. Autokorsos zum Kreml und zurück, der Krimsekt floss in Strömen, es wurde auf allen Strassen getanzt und gefeiert - für einmal hatten in Moskau die Fussgänger Vortritt. Vor vielen Wechselstuben und Tankstellen wurde die Zahl 3 abmontiert und im Triumph gefeiert. Es fühlte sich an, als habe Russland den Final der Europameisterschaft gewonnen. Wir hoffen natürlich alle, dass Russland auch das Halbfinale gewinnt -nicht auszudenken was dann in Moskau los sein wird.
Die letzten Wochen waren geprägt von viel Arbeit, Reisen nach St.Petersburg, Kiev und Düsseldorf und einigen geschäftlichen Besuchen. In den kommenden Tagen stehen Budapest, Novosibirsk und London auf dem Programm, und v.a. ein dreitägiger Besuch unserer Konzernleitung in Moskau. Der Besuch erfordert einiges an Vorbereitung und beansprucht viel Zeit.
Mitte Juli steht dann eine Woche Ferien in der Schweiz auf dem Programm. Ich freue mich auf eine Woche Entspannung in der Schweiz!
Do svidanija,
Matthias

Samstag, 31. Mai 2008

HR Team

Liebe Freunde

Einmal pro Jahr verbringen wir hier bei Unilever ein verlängertes Weekend mit unseren Teams. Der Anlass bringt einiges an organisatorischem Aufwand mit sich, da mein Team (das, wie
ihr auf dem untenstehenden Bild sehen könnt, ein wenig 'frauenlastig' ist) an insgesamt 9 Standorten in Russland und der Ukraine verteilt ist. An diesem Wochenende steht jeweils das Zusammensein im Vordergrund und nicht das Geschäftliche. Ich flog deshalb letztes Wochenende mit allen meinen Mitarbeitern in die Türkei. In der Nähe von Antalya verbrachten wir bei schönem Wetter drei Tage am Meer.
Da der Flug nach an Antalya sehr früh angesetzt war, musste ich am Freitag schon um 3 Uhr aus den Federn. Dafür erreichten wir unser Hotel in der Türkei auch beizeiten und noch vor dem Mittagessen schwammen wir die erste Runde im Meer. Am frühen Abend dann stand der geschäftliche Teil auf dem Programm. Der Samstag war ganz dem Ausspannen gewidmet bevor am Abend das 'Gala-Dinner' auf dem Programm stand (das Essen war - na ja . . . ). Zum Abschluss des Abends verlieh ich dann fast schon traditionell die alljährlichen HR Awards. Wir zeichnen jeweils ein paar Mitarbeiter aus, die in den vergangenen Monaten Aussergewöhnliches geleistet haben. Das wird von allen jeweils mit Spannung erwartet.
ImVerlaufe des Sonntags ging es dann zurück nach Moskau und am Montag stand wieder das Alltagsgeschäft auf dem Programm. Ich hatte die ganze Woche Besuch aus dem Hauptsitz. Klappte zwar alles sehr gut, aber die tägliche Arbeit kommt dabei ein wenig zu kurz. In den nächsten drei Wochen stehen nun wieder einige Reisen an: Ukraine, Deutschland und Novosibirsk. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 18. Mai 2008

Istanbul

Liebe Freunde,

vergangene Woche war ich zum ersten Mal in Istanbul. Einige fotografische Eindrücke findet ihr weiter unten. Wir haben als Geschäftsleitung für zwei Tage den türkischen Markt besucht, um uns einen Eindruck zu verschaffen und neue Ideen und Verbesserungsmöglichkeiten zu sammeln. Nach einer langen Anreise mit viel Verspätung kamen wir am Montag Abend kurz vor Mitternacht im Swisshotel in Istanbul an. Am ersten Tag stand ein Treffen mit unseren türkischen Geschäftsleitungskollegen auf dem Programm. Wir haben ausserdem verschiedene grosse und kleinere Hyper-und Supermärkte besucht. Es war ausserordentlich interessant und wir haben einiges für unser Geschäft in Russland gelernt. Am Abend dann haben uns die türkischen Kollegen zum Abendessen in ein Restaurant direkt am Meer eingeladen. Das Wetter war schön, das Essen super und der Gedankenaustausch spannend. Alles in allem ein sehr gelungener Tag.
Am Mittwoch haben wir dann als Geschäftsleitung an verschiedenen Themen gearbeitet. Wir waren sehr effizient und deshalb blieb glücklicherweise noch Zeit für einen Bootsausflug auf dem Bosporus. Am Abend dann wieder ein sehr gutes Essen in einem tollen Restaurant mit hübscher Aussicht auf Istanbul, einige Drinks an der Hotelbar. Da ich am nächsten Morgen um 05:00 aufstehen musste, ging ich nicht zu spät zu Bett.
Nach der Rückkehr nach Moskau standen dann sofort wieder die alltäglichen Dinge des Geschäfts im Vordergrund. Gestern Samstag stadn ganz im Zeichen verschiedener Einkäufe, ihc habe deshalb zweu Einkaufszentren und zwei Märkte besucht. Nun geniesse ich eine ruhigen Sonntag, ausnahmsweise mal ohne Arbeit.

Do svidanija,
Matthias

Freitag, 9. Mai 2008

Victory Day

Liebe Freunde
Heute am 9. Mai begeht Russland den wichtigsten nationalen Feiertag des Jahres: es ist der Tag an welchem der Sieg im zweiten Weltkrieg gefeiert wird. Bereits seit Tagen wurde Moskau geschmückt und herausgeputzt, das ganze Stadtzentrum zweimal für den Verkehr gesperrt, da Proben für die Parade auf dem roten Platz anstanden. Heute dann wurden viele Strassen erneut gesperrt und mit Wasser abgespritzt bis sie glänzten wie in einem Hollywood Film. Am späteren Morgen dann rollten die Panzer zum roten Platz. An diesem Tag sieht man sehr viele Veteranen in den Strassen von Moskau. Sie erhalten von der Bevölkerung Blumen und vor allem jüngere Frauen wollen sich mit den Veteranen fotografieren lassen. An einigen Orten werden die Veteranen gratis verpflegt und Aeroflot fliegt die Veteranen gar gratis an einen beliebigen Ort in Russland oder im Ausland und zurück. In jeder Beziehung ein spezielles Ereignis für die Russen.
Diese Woche war ich zwei Tage in St.Petersburg für Meetings mit meinem Team vor Ort und für die Einweihung eines neuen Teils unserer Teefabrik. Die weissen Nächte in St.Petersburg rücken bereits näher und die Sonne scheint noch um 22 Uhr abends. Auf dem Flug nach St.Petersburg hatten wir einige Aufregung. Eine älterer spanischer Passagier hatte kurz vor der Landung offenbar eine Herzattacke und am Flughafen wartete dann bereits die Ambulanz. Ich hoffe, dass es ihm wieder gut geht.
Am Montag gehts für drei Tage nach Istanbul. Wir treffen uns mit unseren türkischen Kollegen zu einem Erfahrungsaustausch. Da ich noch nie in Istanbul war, freue ich mich auf diese Reise und hoffe, dass ein wenig Zeit bleibt mir die Stadt anzusehen. Aber darüber mehr beim nächsten Mal.
Do svidanija,
Matthias

Freitag, 2. Mai 2008

Singapur

Liebe Freunde,


Singapur war die letzte Station von zwei schönen Ferienwochen in Asien mit den Stationen Bangkok, Koh Lanta und Singapur. Es war eine gute Mischung aus Städte-Sightseeing und Entspannung an Strand und Pool. Und natürlich habe ich auch das gute Essen sehr genossen und mich ausgiebig der thailändischen Küche gewidmet. Insbesondere in Bangkok gibt es fantastische Restaurants, die eine gelungene Mischung zwischen gutem Essen, toller Aussicht auf Stadt und Fluss und entspannter Ambiance bieten. Meine Tipps: Vertigo und Scirocco. Sowohl in Bangkok als auch in Singapore steht Shopping hoch im Kurs und die Dichte von Einkaufscentern ist insbesondere in Singapur unglaublich.
In Singapur habe ich mich auch mit einem ehemaligen Kollegen aus der Unilever Geschäftsleitung in Russland getroffen. Vikram ist Inder, lebt mit seiner Familie in Singapur und Indien und arbeitet inzwischen unentgeltlich für verschiedene Hilfswerke. Sein grösstes Projekt ist der Aufbau von Schulen in den Slums von Bangalore. Er hat mir einen Abend lang von diesem Projekt berichtet und ich bin tief beeindruckt von seinen Schilderungen und der Philisophie mit der diese Schulen aufgebaut und betrieben werden. Mit relativ wenig Geld kann man hier wirklich viel erreichen und ganzen Familien aus der ärmsten Schicht die Basis für eine bessere Zukunft schaffen. Falls sich jemand engagieren möchten - einfach bei mir melden.
Inzwischen wieder zurück in Moskau geniesse ich das frühlingshafte Wetter und einen freien Tag nach dem 1. Mai.


Do svidanija,
Matthias




Sonntag, 13. April 2008

Novosibirsk

Liebe Freunde,

die vergangene Woche stand im Zeichen von zwei geschaeftlichen Reisen. Am Montag besuchte ich unsere Fabrik in Tula. Die Fahrt dahin mit dem Auto dauert in etwa drei Stunden. Leider ist die Strasse nach Tula nicht in einem sehr guten Zustand, so dass man fruehmorgens so etwas wie eine kleine Nackenmassage erhaelt.
Die Fabrik in Tula laeuft sehr gut und ich hatte gute Gespraeche mit vielen Mitarbeitern. Auch die Fabrik der von uns gekauften Glace-Firma "Inmarko" habe ich besucht, da diese unweit unserer Fabrik ebenfalls in Tula steht. Der Fabrikdirektor Ivan macht da wirklich einen tollen Job und holt das Beste aus sehr alten Gebaeuden heraus. Am besten gefallen hat mir sein Buero im Sowjet-Stil. Riesengross, schwere Vorhaenge, gross gemusterte Tapeten und ein gigantischer Konferenz-Tisch mit etwa 20 Plaetzen. Was wie ein Buecherregal aussieht entpuppt sich als versteckter Eingang in ein zweites Buero mit Bar, mehreren Tischen und Sofas. Was fuer ein Kontrast zu unseren modernen und anonymen Buerotuermen!
Am Dienstag bin ich dann mit einer Mitarbeiterin nach Novosibirsk geflogen um den Hauptsitz von "Inmarko" und die Glace-Fabrik dort das erste Mal zu besuchen. Der Flug dauert etwa vier Stunden und mit den 3 Stunden Zeitverschiebung ist der Tag dann praktisch gelaufen. In Novosibirsk leben etwa 1,5 Millionen Menschen, bei unserer Ankunft war es kalt und es schneite leicht. Wir waren in einem Hotel sowjetischer Bauart untergebracht, sehr traditionell, aber guter Standard. Am Abend wurden wir von der HR-Direktorin zum Essen eingeladen. Das sibirische Essen (viel Kohl und Fisch) war gut und wir hatten ein sehr interessantes erstes Gespraech. Schon in diesen drei Stunden lernten wir viel ueber Novosibirsk und "Inmarko". Die Bueros von "Inmarko" sind in einem riesigen Universitaetskomplex ausserhalb Novosibirsks untergebracht. Dieser Komplex wurde waehrend des Krieges erstellt um Forschung und Wissenschafter von Moskau weg in eine sichere Region zu verlegen. Der ganze Komplex hat wahrhaftig gigantiche Ausmasse, befindet sich aber in einem nicht mehr ganz taufrischen Zustand. Mittwochs und Donnerstags hatten wir dann verschiedene Sitzungen und Workshops mit Mitarbeitern von "Inmarko" und haben auch die Fabrik besucht. Die Leute haben uns herzlich empfangen, waren ausgesprochen hilfsbereit und sind in einem positiven Sinne sehr offen und neugierig. Sie wollen lernen wie Unilever Dinge angeht und was sie fuer sich verbessern koennen. Mit einem sehr positiven Fazit und vielen neuen Eindruecken sind wir dann zurueck nach Moskau geflogen.
Am Abend hiess es dann Koffer packen, am Freitag im Buero das Wichtigste erledigen und dann war es auch schon Zeit fuer den Aufbruch zum Flughafen. Es ist Ferienzeit und ich schreibe diesen Blog bereits in Bangkok. Aber das ist ein Thema fuer das naechste Mal.

Do svidanija,
Matthias

Samstag, 5. April 2008

Tyumen

Liebe Freunde,
es war wieder einmal eine ereignisreiche Woche. Nach einem (sehr) kurzen Abestecher in die Schweiz von letzter Woche, stand diese Woche stand eine Reise nach Tyumen auf dem Programm. Tyumen ist eine Stadt mit 500'000 Einwohnern und liegt hinter dem Ural in West-Sibirien. Der Flug von Moskau dauert etwa 2 1/2 Stunden, die Zeitverschiebung beträgt 2 Stunden. Da mein Flug auf 11:20 angesetzt war und man in Moskau wegen dem Verkehr früh von zu Hause weg muss, war praktisch der ganze Tag mit dieser an sich kurzen Reise ausgefüllt und ich kam gegen vier Uhr nachmittags in Tyumen an.
Die Gegend von Tyumen wird geprägt durch das Öl- und Gasgeschäft und viele dieser Konzerne haben in Tyumen administrative Zentren eingerichtet. So sieht man in der Stadt recht viele moderne Bürobauten, auf denen die Logos von Lukoil, Gasprom und anderen Ölfirmen zu sehen sind. Es wird unglaublich viel gebaut in Tyumen und es entstehen ganze Stadtteile neu. Es werden Fabriken gebaut am Stadtrand, riesige Einkaufszentren entstehen und man spürt den wirtschaftlichen Aufschwung fast hautnah. Tyumen ist eine schöne Stadt, ich war wieder einmal positiv überrascht. Viele schöne Kirchen und ältere Gebäude, weitläufige Parks und der Fluss Tura, der sich mitten durch die Stadt schlängelt.
Nach der Landung auf dem kleinen Flughafen, wurde ich von unserem lokalen Verkaufsteam abgeholt. Nach dem Einchecken im Hotel (guter Vier-Sterne Standard) trafen wir die gesamte lokale Verkaufsmannschaft zu einem Treffen - es entstand eine angeregte Diskussion mit vielen Fragen. Danach gings zum Nachtessen. Das von uns besuchte Restaurant bot sibirische Kost an und war auch entsprechend eingerichtet, fast ein kleines Museum: Rentierköpfe, Zelte, Hundeschlitten etc. Das Essen war ausgezeichnet. Besonders geschmeckt hat mir der gefrorene und sehr dünn geschnittene Fisch. Nach reichlich Vodka und grünem Tee haben wir uns blendend unterhalten und einen schönen Abend verbracht. Als Beilage zum abschliessenden Tee gab es Pinienharz, als eine Art lokaler Kaugummi -na ja . .
Am zweiten Tag besuchte ich mit dem Verkaufsleiter in Tyumen viele Einkaufszentren und Shops um mir einen Überblick über die Situation unseres Geschäftes vor Ort zu machen. Nach dem Mittagessen in einem sehr schönen, guten und nach Moskauer Standard günstigen Restaurant fuhren wir dann zur Universität, wo ein Vortrag vor Wirtschaftsstudenten geplant war.
Am Haupteingang angekommen wimmelte es von Studenten (es studieren insgesamt 5000 Studenten Finanzen und Betriebswirtschaft). Eine ältere Frau winkte mir von weitem und schien mich zu erwarten. Ich folgte ihr und sie lotste mich an allen Sicherhheitsbeamten vorbei in den dritten Stock. Eigentlich hatte ich erwartet in einen Hörsaal geführt zu werden, aber plötzlich stand ich in einem stattlichen Büro, wo eine etwa 55-jährige Frau mich enthusiastisch auf Englisch begrüsste und begann mir die Universität vorzustellen. Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung wer die Frau war, aber mir begann klar zu werden, dass sie wohl irgendwas mit der Leitung der Universität zu tun hatte. Nach ein paar Minuten dann führte sie mich ins Auditorium, wo der Vortrag statt fand. Etwa 150 Studenten besuchten unsere Veranstaltung, was mich positiv überraschte, da Unilever in dieser Gegend - wie überhaupt in Russland und der Ukraine -als Unternehmen fast unbekannt ist. 90% der anwesenden Studenten waren Frauen, sie waren interessierter und aufmerksamer als die Studenten in Moskau und hatten viele Fragen, so dass die Veranstaltung insgesamt fast zwei Stunden dauerte. Im Anschluss an den Vortrag führte mich die Dame in ein anderes Büro, grösser und schöner eingerichtet, wo ein wiederum älterer Herr mich erwartete. Wie sich später herausstellte war dies der Direktor des Instituts für Finanzen und Betriebswirtschaft. Er wollte wissen, weshalb wir diese Veranstaltung organisierten, was unsere langfristigen Ziele in Tyumen seien und ob wir an einer engeren Zusammenarbeit mit der Universität interessiert seien. Er sei an einem Meinungsaustausch sehr interessiert und würde gerne meine Beratung in Anspruch nehmen, was sie in bezug auf die Ausbildung verbessern könnten. Natürlich habe ich keine Ahnung, was genau an dieser Universität unterrichtet und gelehrt wird, so dass ich mich in Höflichkeitsfloskeln flüchten musste. Wir unterzeichneten eine Zusammenarbeitsvereinbarung (mit Handschlag und Photos wie bei einem Staatsvertrag) und tauschten kleinere Geschenke aus. Für mich war es eine Begegnung der "sowjetischen" Art und wiederum eine neue Erfahrung. Der Direktor war sehr freundlich und interessiert, gab mir aber auch zu verstehen, dass er in bezug auf Betriebswirtschaft bildungsmässig für ein Gebiet verantwortlich sei, dass 5x grösser sei als Europa (!) und dass sich Unilever beeilen müsse mit der Zusammenarbeit, denn es seien viele Firmen interessiert. Das Ganze war wiederum eine neue Erfahrung für mich, werde mich vor dem nächsten Universitätsbesuch in Sibirien auf alle Fälle besser vorbereiten . . .
Kommende Woche stehen drei weitere Reisen auf dem Programm. Am Montag besuche ich unsere Fabrik in Tula, Von Dienstag bis Donnerstag werde ich in Novosibirsk zum ersten Mal unsere neue Glacé-Firma besuchen und am Freitag schliesslich geht es dann ab in die Ferien nach Thailand und Singapur.
Do svidanija,
Matthias

Samstag, 22. März 2008

London

Liebe Freunde,

diese Woche stand ein Workshop in London auf dem Programm. So bin ich dann am Montag Abend nach Moskau geflogen. Zeitlich war ich ein wenig knapp dran, geriet in den Feierabendverkehr und prompt hätte ich in Moskau fast meinen Flieger verpasst.
Der Workshop in London war dann etwas vom Besten was ich beruflich bis jetzt erleben durfte. Wir haben drei Tage lang über Personal-Strategien für Emerging Markets diskutiert und Vorschläge erarbeitet. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus Polen, China, Südafrika, Indien, Brasilien und zwei Mitgliedern der Konzernleitung haben wir Szenarien für die nächsten 10 Jahre entwickelt und entsprechende Ansätze für Unilever entworfen. Unterstützt wurden wir dabei von einem 'Futuristen'. Die Diskussion mit Kollegen aus aller Welt, die Einsicht in andere Kulturen und das Diskutieren in einer kleinen und hochkarätigen Gruppe war spannend, lehrreich und hat wirklich viel Spass gemacht. Wir werden unsere Vorschläge Mitte Mai der Konzernleitung präsentieren.
Am Donnerstag Abend gings dann zurück nach Moskau. Leider hatte mein Flug fast eine Stunde Verspätung, so dass ich erst um 05:30 in Moskau ankam. Schnell nach Hause, 3 Stunden ins Bett und dann gings an eine Konferenz, die wir jedes Jahr für Moskauer Studenten veranstalten. Ich präsentierte dort einige Ansätze zu denn Themen erste Schritte nach dem Studium und Karriere. Die 300 Studenten waren sehr aufmerksam und stellten viele Fragen. Auch nach dem Vortrag kamen viele mit persönlichen Fragen auf mich zu. Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen wie lernbegierig die jungen Menschen hier sind. Davon könnten andere Länder einiges lernen, die Schweiz nicht ausgenommen.
Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 16. März 2008

Glamour Club

Liebe Freunde,
inzwischen bin ich wieder gesund, so dass ich auch dem Moskauer Nachtleben wieder ein wenig frönen kann. Deshalb heute ein kurzer Eintrag zu diesem Thema.
Wir waren vergangene Nacht zu dritt unterwegs. Ein Rumäne, ein Franzose und der Schweizer. Durch Beziehungen um verschiedene Ecken konnten wir einen Tisch im Club Soho Rooms für 21 Uhr reservieren. Dieser Club ist erst vor zwei Monaten eröffnet worden, ist ziemlich angesagt und daher auch ziemlich snobistisch. Normalerweise kommt man da gar nicht rein. Auf drei Etagen vergnügen sich die Schönen und Reichen Moskaus. Und die Frauen in diesem Club waren wirklich schön, sogar für Moskauer Verhältnisse - und das will etwas heissen. Das Innendesign des Clubs ist wirklich extravagant und das Essen ausgezeichnet. Die Preise sind allerdings entsprechend.
Um 23:30 kam dann eine Club Hostess (davon gibt's in diesen Clubs Dutzende) an unseren Tisch. Diese Hostessen haben als einzige Aufgabe die Tische zu managen und die Gäste logistisch durch den Club in die verschiedenen Etagen zu lotsen. Mit einem wirklich süssen Lächeln erklärte sie uns, dass jetzt die 1'500 Euro "Tischgebühr" fällig wären! Nach einer kurzen Diskussion haben wir uns dann geeinigt, dass wir für eine halbe Stunde an die Bar dislozieren und dann um Mitternacht in den Disco-Bereich umziehen (der öffnet erst dann). Nur Minuten später war unser Tisch von einer Clique sehr junger Gäste besetzt. Das Tischgeld schien weder Abschreckung noch ein Problem. Bin wohl zu sehr Schweizer um mir ein solches Vergnügen je leisten zu wollen.
Um 03:30 liessen wir die Nacht ausklingen, die Party war noch voll im Gange.
Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 9. März 2008

Indien

Liebe Freunde,
es hat ein wenig gedauert bis zu diesem Eintrag. Grund ist, dass ich einige Zeit krank war. Hier in Moskau hat eine Grippe-Epidemie grassiert und leider hat es mich vor 1 1/2 Wochen auch erwischt. Bin sofort zum Arzt und er hat mir verschiedene Medikamente verschrieben, u.a. Tamiflu. Musste dann sieben Apotheken abklappern bis ich alle Medikamente zusammen hatte, es schien, dass halb Moskau dieselben Medikamente benötigte.
Da ich an jenem Weekend den Trip nach Indien geplant hatte, habe ich mich dennoch auf den Weg nach Mumbai gemacht, mit leichtem Fieber zwar aber durchaus optimistisch. Das war ein Fehler . . .
Nach achtstündigem Flug bin ich Sonntag morgens früh in Mumbai angekommen. Am Zoll hat mich dann der Beamte nach meinem Visum gefragt - ich hatte keines. Mir schwante Böses. Zwei Minuten später sass ich in einem kleinen und stickigen Raum umgeben von indischen Zollbeamten, die mir klar machten, dass ich mit demselben Flug zurück nach Moskau müsste. Keine Chance ein Visum zu erstehen, keine Chance für eine kleine Bestechung. Ich bin mir noch nie in meinem Leben so dämlich vorgekommen. Natürlich war es mein Fehler, dass ich nicht geprüft hatte ob ich für Indien ein Visum benötige.
Da ich meinen Rückflug nicht mit Aeroflot gebucht hatte, wollte mich Aeroflot nicht nach Moskau mitnehmen. Konnte sie dann überzeugen, aber sie bestanden auf Barzahlung. So viel Geld hatte ich natürlich nicht und da es Sonntag war, waren am Flughafen in Mumbai die Banken geschlossen. Ich konnte den Verantwortlichen der Aeroflot dann überzeugen meinen Pass zu konfiszieren und mir den in Moskau erst wieder zurückzugeben, wenn ich das Ticket in Moskau mit der Kreditkarte bezahlt hätte.
Nach erneut achtstündigem Flug unter starkem Fieber war ich dann zurück in Moskau. Noch beim Flugzeug wurde ich bereits von der Polizei erwartet. Ein Beamter übergab mich dem nächstem und schliesslich wurde ich den Zollbehörden übergeben. Was folgte war ein 30 minütiges Verhör warum ich nicht in Indien habe einreisen können! Es hat mich einiges an Überzeugungskraft gekostet, dass ich schlussendlich ohne speziellen Vermerk wieder nach Russland einreisen konnte. Das Ticket konnte ich übrigens nirgends bezahlen, bei Aeroflot wusste schlicht niemand wie mein Fall zu behandeln sei, denn ohne bezahltes Ticket zu fliegen, dass gibt es einfach nicht . . . .
So war ich nach einem 24 stündigen Horrortrip wieder zu Hause, hatte starkes Fieber und fühlte mich richtig mies.
In der Zwischenzeit geht es mir aber wieder besser. Und falls ihr je nach Indien reist, vergesst das Visum nicht . . . .
Do svidanija,
Matthias

Samstag, 23. Februar 2008

Starbucks

Liebe Freunde,
eine relativ ereignislose Woche neigt sich dem Ende entgegen. Ich lag drei Tage mit Fieber im Bett, es geht mir aber wieder besser. Das Wetter spielt momentan ein wenig verrückt, es kann an einem Tag -15 Grad sein und am nächsten Tag wieder 2 Grad.
Zwei Tage verbrachte ich ausserhalb von Moskau an einem Seminar. Zur Unterhaltung am Abend trat eine Samba-Band auf. Es waren alles Russen - bis auf eine Brasilianerin. Sie war sichtlich überrascht als ich sie auf Portugiesisch ansprach und es dauerte ein paar Momente bis sie sich gefasst hatte und ein Gespräch entstand. Sie ist mit einem Russen verheiratet und wohnt in Moskau. Und sie leidet ziemlich unter dem Klima . . . .
Nachdem Starbucks jetzt auch im Stadtzentrum von Moskau eine Filiale hat, bin ich da regelmässiger Gast. Nehme ein Buch oder eine Zeitung mit und trinke meinen Sonntagmorgen Caramel Macchiato in aller Ruhe. Kommt meiner Schweizer Sonntag Morgen Routine mit Frühstück und Sonntagszeitung schon ziemlich nahe.
Die reiselose Zeit neigt sich Ende nächster Woche dem Ende entgegen und ich werde am Samstag nach Mumbai fliegen. Damit werde ich zum ersten Mal Indien besuchen und hoffe, dass ich neben Meetingräumen und Hotelzimmern ein wenig von Stadt und Land mitbekomme. Ihr werdet an dieser Stelle sicherlich davon lesen.

Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 17. Februar 2008

Weinpreise

Liebe Freunde
Endlich ist es kälter geworden in Moskau. Wir hatten gestern minus 15 Grad. Und da es kälter geworden ist, scheint nach 3 Wochen mit grauem Himmel auch die Sonne wieder. Also Wetter für einen Spaziergang im Park. Leider hat es immer noch sehr wenig Schnee und so sieht man viel weniger Leute mit Snowboards und Langlaufskiern in der Metro als letztes Jahr.
War gestern im "Siebten Kontinent" (so der Name der Ladenkette) einkaufen. Und bin dabei eher zufällig in die Weinabteilung geraten. Die meisten von euch wissen ja, dass ich gerne von Zeit zu Zeit einen Tropfen trinke, aber sonst eher in der Bierfraktion zuhause bin. Was ich da im Laden im Verkaufsregal gesehen habe, hat mich aber daran erinnert, dass ich darüber mal im Blog berichten sollte.
Die Preise für Wein sind in Moskau - und das ist noch gelinde ausgedrückt - exorbitant. Im Restaurant ist es schwierig einen guten Wein für weniger als 80 Franken die Flasche zu finden. Die Preise bewegen sich meistens um 130 - 200 Franken. Deshalb bieten die meisten Restaurants auch Weine im Glas an. Aber auch da sind die Preise gesalzen. Einen guten Wein pro Glas ist unter 15 Franken ist fast nicht zu kriegen!
Wer nun denkt, im Laden sei es besser, weit gefehlt. Den Rekord habe ich gestern in eben diesem Laden gesehen, und das ist ein gehobener Supermarkt, aber noch lange kein Spezialitätengeschäft. Eine Flasche Rotwein, wenn ich mich recht erinnere war es ein französischer Bordeaux, für umgerechnet etwa 6'800 Franken die Flasche. Lag da einfach so im Regal und wartet auf Käufer. Habe natürlich sofort zugegriffen und mir zwei Flaschen gekauft. Bier natürlich, Sibirskaya Korona, für 2 Franken die Flasche.
Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 10. Februar 2008

Aufenthaltsbewilligung

Liebe Freunde
nachdem ich die letzten Wochen sehr häufig unterwegs war (Schweiz, Holland, Ukraine und Polen), ist die nächsten drei Wochen eine Reisepause angesagt. Der Grund dafür ist einfach: für die Erneuerung meiner Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung musste ich meinen Pass und andere Dokumente den russischen Behörden übergeben. Damit sitze ich nun die nächsten Tage sozusagen in Moskau fest. Macht aber gar nichts. Ich bin im Gegenteil froh, eine reisemässig etwas ruhigere Zeit vor mir zu haben. Im März geht es dann sowieso wieder los und ich werde jede einzelne März-Woche irgendwo im Ausland sein.
Gestern war ich wieder einmal ein wenig shoppen. Habe mir in Ismailova für 80 Franken ca. 20 Kinofilme auf DVD gekauft. Dieser Markt ist stark auf Touristen ausgerichtet und nur Samstags / Sonntags geöffnet. Man findet fast alles, was das Souvenir Herzen begehrt und die in Moskau lebenden Ausländer kaufen da eben regelmässig die neuesten Filme und CD's ein.
Nach dem Film-Shopping hat mich Pavel quer durch Moskau zu Mega gefahren, was wegen dem üblichen Samstagsverkehr fast 2 Stunden gedauert hat. Wie der Name andeutet, ist dies ein riesiges Einkaufszentrum an der Peripherie von Moskau. Man findet dort fast alles und alle internationalen Marken sind vertreten. Neben Kino, Bowling und Eisbahn gibt es gelegentlich auch Konzerte von Popgruppen (am Samstag war es Rednex . . .). Die Besucherzahlen sind unglaublich und es sind riesige Menschenmassen, die sich die Zeit vertreiben, die unzähligen Restaurants besuchen oder eben Dutzende Einkaufstüten nach Hause schleppen.
In diesem Zentrum findet man auch eine der zwei Starbucks Filialen in Moskau. Dort bin ich immer Gast, wenn ich dieses Einkaufscenter besuche. Nach Starbucks stand dieses Mal OBI auf meiner Liste. Da ich keinen besonders grünen Daumen habe, erlebten einige meiner Pflanzen das 2008 nicht mehr und ich mussste für Ersatz sorgen.
Der ganze Einkaufstrip hat insgesamt 5 Stunden in Anspruch genommen. Aber immerhin bin ich jetzt für die kommenden Weekends im Falle von schlechtem Wetter unterhaltungstechnisch wieder aufgerüstet.
Do svidanija,
Matthias

Samstag, 2. Februar 2008

Cappuccino

Liebe Freunde,
war diese Woche wieder in der Ukraine. Am Flughafen in Moskaa habe ich Spezielles erlebt. Wenn man den Flughafen Sheremetyevo betreten will, muss man schon am Eingang des Terminals durch eine Sicherheitskontrolle. Diese Tatsache hat zwei direkt vor mir stehende Deutsche sehr geärgert. Sie haben sich auf Deutsch lauthals beschwert und einer der zwei erklärte, er werde jetzt beweisen, dass das Ganze eine Farce sei. So hat er Schlüssel, Handy und Portemonnaie in seien Manteltasche gestopft und ging durch die Kontrolle - kein Beep, keine Anweisung der Security, keine Leibesvisitation, nichts. Der Mann ärgerte sich daraufhin natürlich noch mehr und auch sein Begleiter machte seiner Entrüstung Luft. Gleich hinter der Eingangskontrolle warteten zwei Polizisten und verfolgten das Geschehen ganz offensichtlich mit Interesse. Kaum hatten die beiden Deutschen ihr Gepäck wieder beieinander, wurden Sie von den Polizisten beiseite genommen. Nach kurzer Passkontrolle verschwanden die Polizisten mit den beiden - für kange Zeit. Ich habe sie dann aus den Augen verloren. Was lernen wir daraus: als Gast in einem Land sollte man sich den lokalen Sitten anpassen, es läuft halt nicht so wie zu Hause.
Nach der Eingangskontrolle hatte ich noch genügend Zeit und beschloss noch einen Cappuccino zu trinken. Als ab in ein Café, Cappuccino bestellt und mich ob der Rechnung fast verschluckt. Der kleine Cappuccino im Selbstbedienungscafé im Plastikbecher kostete 9 Franken. Selbst für mich, inzwischen ans Moskauer Preisniveau gewohnt, ein kleiner Schock. Werde mir wohl bald im Moskauer Nespresso-Shop eine Cappuccino und Latte Macchiato Maschine besorgen, um mir zukünftiglich solche Vergnügen vermehrt zu Hause gönnen zu können.
Kiev war übrigens wieder einmal die Reise wert. Wir hatten eine Verkaufskonferenz in einem Open Air Flugzeugmuseum. Das Meeting mit 60 Teilnehmern fand in einer ausrangierten Ilyushin 86 statt!! Und ich habe den grössten Hubschrauber meines Lebens gesehen. Für mich ein kleines Wunder, dass dieses Monster überhaupt fliegt. Wenn ihr also mal in Kiev sein solltet - Besuch empfohlen.
Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 27. Januar 2008

Nordseeküste

Liebe Freunde,
nach ein paar ruhigeren Tagen hat es beruflich wieder angezogen und die "Reisesaison" hat begonnen. Als erstes ging es vergangene Woche für zwei Tage nach Nordwijk an die holländische Küste. Wie jedes Jahr hatten wir ein Meeting der europäischen Kader von Unilever zum Jahresrück- und -ausblick. Eine gute Gelegenheit Kolleginnen und Kollegen aus ganz Europa wieder zu treffen. Und für mich natürlich vor allem um meine Schweizer Unilever Freunde wieder zu sehen (die Schweizer Delegation wird allerdings jedes Jahr kleiner). Es war ein gutes Meeting in optimistischer Stimmung und wir alle sind zuversichtlich für 2008.
Zurück in Moskau mit dem Nachtflug über München kam ich bei dichtem Schneefall in Moskau an. Endlich liegt eine richtige Schneedecke über Moskau und macht die Stadt schöner, ruhiger und auch sauberer. Am Freitag gings dann zusammen mit unserem Verkaufsdirektor in eine Moskauer Partynacht. Wir starteten mit einem Raclette bei mir zu Hause. Anschliessend hatten wir eine Einladung für eine Party von "Diesel". Sie lancierten ein neues Parfum und hatten dazu viele Journalisten, einige VIP's und noch mehr schöne und junge Menschen eingeladen. Ein durch und durch verrückter Anlass, hab sowas noch nie live miterlebt (leider hatte ich meine Kamera nicht dabei). War ganz witzig für einmal, müsste es aber nicht jedes Weekend haben. Habe jedoch auch einige Geschäftsleute getroffen und fleissig Visitenkarten getauscht, vielleicht ergibt sich ja der eine oder andere Kontakt. Im Anschluss haben wir dann noch zwei Disco's besucht und bis in die frühen Morgenstunden getanzt. Wie ihr euch vorstellen könnt, wurde das restliche Weekend dann relativ ruhig, man ist halt nicht mehr der Jüngste . . .
Die kommende Woche bringt Unilever Besucher aus Europa en masse, eine Reise nach Kiev an ein Verkaufstreffen und hoffentlich noch mehr Schnee für Moskau!
Do svidanija,
Matthias

Sonntag, 13. Januar 2008

Jahresstart

Liebe Freunde,
ich hoffe ihr hattet einen guten Start ins neue Jahr. Eigentlich wollte ich Silvester ja direkt auf dem roten Platz verbringen und bin dementsprechend früh aufgebrochen. Gereicht hat es dennoch nicht ganz: das Gedränge war schon um 21:30 riesig und die Sicherheitsvorkehrungen rigoros, aber alles andere als effizient. So habe ich mich entschlossen, das neue Jahr direkt vor dem Kreml auf der Tverskaja zu begrüssen. Die Stimmung war ausgezeichnet, es hatte unglaublich viele Leute und auf verschiedenen Bühnen im ganzen Zentrum wurde gesungen und gefeiert.
Am 1. Januar bin ich dann für ein paar kurze Tage in die Schweiz geflogen. Konnte einiges erledigen und habe Familie und Freunde getroffen. Mit Wetterglück konnte ich mit meinem Vater auch einen Ausflug mit seinen beiden Haflingern (Hassan und Juno) in die Weinberge rund um Wilchingen machen - es war wunderschön (siehe Impressionen unten).
Beim Rückflug nach Moskau bin ich dann zum ersten Mal in meinem Leben in einem Flugzeug gesessen, in welchem wir in der Economy in der Minderzahl waren, gut 2/3 des Flugzeuges war Business Klasse! Bei der Ankunft in Moskau war es zwar bitter kalt (-18 Grad), aber es hat fast keinen Schnee. Leider habe ich mir am letzten Tag in der Schweiz auch noch eine zünftige Erkältung eingefangen, welche mich bis heute beschäftigt. Ein wenig angeschlagen liege ich also zu Hause, lese und schaue DVD's.

Do svidanija,
Matthias